Anika Decker, Regisseurin und Drehbuchautorin "Das Filmgeschäft muss diverser werden"

Wer sich gerne deutsche Komödien ansieht, kommt nicht an ihr vorbei: Anika Decker gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen. In hr-iNFO Das Interview spricht sie über Diversität in der Filmbranche und wie sich ihre eigenen Erfahrungen in ihrer Arbeit widerspiegeln.
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Anika Decker: Ich sollte die Dialoge der Frauen kürzen
Ins Rampenlicht geriet Anika Decker vor allem, als sie Til Schweigers Produktionsfirma Barefoot und den Filmgiganten Warner Bros. verklagte. Ein Präzedenzfall, durch den sich Decker fairere Vergütungsmodelle für Drehbuchautorinnen und -autoren erhofft: "Ich bin mir sicher, ich stehe bei manchen Leuten jetzt auf der 'schwarzen Liste', aber egal. Denn es geht einfach um alle Autorinnen und Autoren. Es ist ein Präzedenzfall und das erste Urteil ist jetzt bereits rechtskräftig. Ich habe zwei Instanzen gewonnen von dieser Stufenklage und jetzt geht es in die nächste Stufe. Ich sehe dem Ganzen sehr optimistisch entgegen."

Die Regisseurin und Drehbuchautorin wünscht sich mehr Frauen in der deutschen Filmbranche. Diese nähmen häufig eine andere Perspektive ein, so Decker: "Das sind andere Geschichten. Ich glaube, in jeder Hinsicht muss das Filmgeschäft ein bisschen diverser werden. Denn es gibt ein paar Sachen, die habe ich noch eine Million mal gesehen und dann würde ich mal gerne von der anderen Seite eine Geschichte haben und dazu gehört eben natürlich, dass man Leuten eine Chance gibt, die vielleicht eben nicht auf dem ersten Bild einem merkwürdigen 80ger-Jahre-Führungs-Klischee entsprechen."
Autorinnen und Regisseurinnen hätten häufig eine andere Perspektive als ihre männlichen Kollegen: "Ich glaube schon, dass ich im Leben auch andere Erfahrungen gemacht habe. Als Teenager-Mädchen macht man andere Erfahrungen oder als junge Frau. Und natürlich – ob ich will oder nicht – das fließt ja in meine Geschichten ein!"
Anika Deckers romantische Komödie "Liebesdings" ist derzeit im Kino zu sehen (Kinostart: 7. Juli 2022) und handelt vom Leben eines gefeierten Filmstars (Elyas M’Barek) der sich auf der Flucht vor den Medien in einem feministischen Offtheater versteckt.
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