Armin Laschet

Die Niederlage bei der Bundestagswahl war die wohl bitterste in seiner Karriere. Trotzdem denkt Armin Laschet nicht ans Aufhören. Im Interview spricht er über sein Verhältnis zu Friedrich Merz, die Zukunft der CDU und seine Pläne in Berlin.

Armin Laschet ist mit sich im Reinen, sagt er. Gerade hat sich der ehemalige Kanzlerkandidat der Union in Berlin eingerichtet, er ist dort jetzt Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und zuständig für die Beziehungen zu Russland und der Türkei. Den Chefsessel in NRW hat er im Oktober abgegeben, bald folgt auch der Parteivorsitz.

Laschet macht seit über 30 Jahren Politik, er kennt Siege und Niederlagen. Die letzte dürfte aber die wohl bitterste seiner Karriere gewesen sein: Nie zuvor hat die Union ein schlechteres Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielt als mit ihm. Er habe immer Aufs und Abs gehabt, sagt Armin Laschet dazu. "Wer sich um dieses wichtigste Amt in Europa bewirbt, muss auch damit rechnen, dass er am Ende nicht gewinnt." Und: Er habe "nicht kandidiert, um Schlussstriche zu machen."

Internationale Fragen statt Parteipolitik

Armin Laschet macht weiter, jetzt eben als Bundestagsabgeordneter. "Ich hab gesagt, ich gehe nach Berlin und will da was machen." Es gebe viele, die ihn noch um Rat fragen, aber die Parteipolitik sei jetzt nicht mehr sein Betätigungsfeld. Sondern internationale Fragen. "Die Veränderungen im Nahen Osten - es gibt jetzt die ersten Staaten, die zu Israel diplomatische Beziehungen aufnehmen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko, Sudan. Und diesen Prozess aus Deutschland mit zu unterstützen und zu begleiten, halte ich für eine sehr wichtige Aufgabe."

Er habe Fehler gemacht im Wahlkampf, sagt Laschet, dafür habe er die Verantwortung übernommen. Doch es gab auch die Pandemie, das Hochwasser und die Maskenaffäre. „Natürlich haben die auch eine Rolle gespielt“, meint Laschet. Ebenso wie Geschlossenheit. „Die SPD hatte einen harten, innerparteilichen Kampf mit vielen, die verhindern wollten, dass Olaf Scholz Parteivorsitzender wurde. Aber als er als Kanzlerkandidat nominiert wurde, haben ihn alle unterstützt. Und das war mit eines der Erfolgsrezepte von Olaf Scholz und der SPD.“

"Friedrich Merz war immer loyal"

Das mit dem Zusammenstehen kann aber auch in seiner Partei schnell wieder gelingen, glaubt Laschet. „Wir haben das ja bei der Mitgliederbefragung erlebt, zwei Drittel unserer Mitglieder haben sich daran beteiligt und mit über 60 Prozent für Friedrich Merz gestimmt Das zeigt schon, er hat eine breite Rückendeckung.“

Dass sein Nachfolger die Partei in die Zukunft führen könne, davon zeigt sich Laschet überzeugt. Friedrich Merz sei ein guter Debattenredner, der die CDU und ihre Positionen sichtbar machen könne. Einer, dessen Positionen er zwar nicht immer geteilt, den er als Mensch aber immer geschätzt habe. „Und ich muss sagen, er war in diesem Wahlkampf auch in den schwierigen Phasen immer loyal.“

"Kann Vorsitz beruhigt abgeben"

Dass Merz ein Team aufgestellt habe, das die Breite der Volkspartei repräsentiere, zeigt für Armin Laschet nicht nur Merz‘ Stärke. Er will es auch als sein Erbe als Parteivorsitzender verstanden wissen: Er habe dafür geworben, dass die CDU die Richtung hält, keinen Rechtsruck macht und weiblicher, jünger und diverser wird. „Dass jetzt alle über Breite, über die Mitte und das Soziale reden, das war vor einem Jahr noch nicht so.“ Insofern, meint Armin Laschet, könne er dann doch beruhigt den Vorsitz abgeben - und Annalena Baerbock vielleicht mal auf einer Auslandsreise begleiten. Das wäre ihm jedenfalls lieber, als mit Olaf Scholz zu reisen, sagt er in hr-iNFO „Das Interview“.

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Das Interview führte Isabel Reifenrath, hr-iNFO-Hauptstadtstudio Berlin.

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