Dario Schramm

Vor einem Jahr hat Dario Schramm sein Abitur gemacht. Bis dahin war er Deutschlands oberster Schülersprecher und musste, wie er sagt, hautnah miterleben, wie die "Generation Corona" von Schule und Politik im Stich gelassen worden sei.

Schon früh lag Darius Schramm mit der Schule über Kreuz: Bereits in der ersten Klasse habe er Lehrerinnen und Lehrern gerne seine Meinung gesagt. "Auch zu Momenten, wo ich rückblickend denken würde, die waren auch einfach nicht angebracht." Und seine Meinung sagt er auch heute noch - zum Beispiel zu den Herausforderungen, mit denen Schülerinnen und Schüler in der Pandemie zu kämpfen hatten. Die hat er jetzt in einem Buch zusammengefasst. Seine Erfahrungen kommen aus erster Hand, schließlich war er bis zu seinem Abitur vor einem Jahr Deutschlands oberster Schülersprecher.

Anders als das manche wahrnehmen, sei es aber nie sein Plan gewesen, mit seinem Einsatz Karriere zu machen. Sein Engagement in der Schüler-Vertretungsarbeit in der achten, neunten Klasse habe aus einem ganz banalen Grund angefangen: "Weil ich das Essen ganz grauenhaft in der Schule fand."

Zu viele Hürden beim DigitalPakt

In der Pandemie waren es dann ganz andere Probleme, die Schülerinnen und Schüler und somit auch den heute 21-Jährigen umtrieben. Eines davon: die mangelnde Digitalisierung von Schulen und Unterricht. Ausnahmsweise sei hier auch nicht der Mangel an Geldmitteln in erster Linie das Problem, schließlich wurden durch den DigitalPakt sieben Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen von Bund und Ländern zur Verfügung gestellt.

Aber um auf Geld aus diesem Topf zugreifen zu können, müssten eben erst einmal Anträge gestellt werden: "Die Bürokratie und die schweren Wege und die vor allem auch verschiedensten Stationen, die es dafür braucht, das ist das große Problem."

Unfaires Schulsystem

Und nach der Anschaffung digitaler Ausstattung könne das Geld dann doch zu einer Herausforderung werden: "Wenn wir über Geräte oder andere Dinge reden, da müssen die ja nicht nur einmal angeschafft werden, sondern dann gibt es eben Instandhaltungskosten." Weniger wirtschaftsstarke Kommunen könnten sich das mitunter also gar nicht leisten.

Aber auch marode Schulgebäude seien ein Problem. Zum Beispiel, wenn bereits digitale Whiteboards angeschafft wurden, aber nicht zu Einsatz kommen, "weil eben Techniker gesagt haben, das Stromnetz, aber auch die baulichen Gegebenheiten, die halten diese großen schweren Tafeln in den Wänden und im Stromnetz gar nicht aus." Bei dem Thema zeige sich auch sehr stark, wie ungleich Schulen in Deutschland sind, je nach Wirtschaftsstärke der jeweiligen Kommune.

Im Resultat gebe es in Deutschland Schulen, die durchaus zeitgemäß seien und wo ebenso unterrichtet werde. An wieder andere Schulen gebe es aber auch das Gegenbeispiel: "Dort hat man den Eindruck, dass vor 40 Jahren ein Pausenknopf gedrückt wurde, und seitdem rundherum alles digitaler wurde, aber die Schule eine eiserne Festung war."

"Schließe nie wieder etwas aus"

Man merkt, dass Darius Schramm auch heute noch sehr viel am Thema Bildung liegt. Ob der nächste logische Schritt da in die Politik führt? "Also erstmal ist für mich jetzt gerade wichtig, ein Studium fertigzumachen." Aber seine Arbeit als Bundesschülersprecher habe ihn gelehrt: "Ich schließe nie wieder etwas in meinem Leben aus.“

Eines sei aber ziemlich sicher: Lehrer, das werde er wohl nicht werden.

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Das Interview führte Uli Höhmann

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