Torsten Sträter

Er ist bekannt für seinen trockenen Humor und seine satirischen Kurzgeschichten. Seit 2018 ist Comedian Torsten Sträter auch Schirmherr der deutschen Depressionsliga. Im Interview spricht er über absurde Beobachtungen im Alltag, seine Gedanken auf der Bühne und den noch immer problematischen Umgang mit Depressionen.

Er ist der Mann mit der schwarzen Mütze auf der Bühne: Torsten Sträter, bekannt für seinen trockenen Humor und seine satirischen Kurzgeschichten. Diese entstehen durch spitzfindige Beobachtungen in seinem Alltag, erklärt Sträter: "Alles fußt auf Beobachtungen." Letztendlich habe alles einen absurden Kern, den er herausarbeite. "Manchmal reicht es nur für einen Satz, dann ist die Essenz dieses Phänomens abgegriffen. Und manchmal reicht es für eine kleine Stand-up-Routine oder gar für eine ganze Geschichte."

"Die Leute denken, Du simulierst"

Seit 2018 ist Sträter Schirmherr der deutschen Depressionsliga. Er weiß selbst, wie es ist, unter Depressionen zu leiden und möchte deshalb anderen Betroffenen helfen: "Depressionen sind eine normale, saubere, leider potenziell tödliche Krankheit. Die betrifft jeden Dritten, wahrscheinlich jeden Zweiten. Psychische Instabilität betrifft wahrscheinlich jeden irgendwann. Wir müssen uns da alle ein bisschen besser vernetzen und darüber reden."

Viele Betroffene würden nicht gerne darüber sprechen, da "die Leute denken, du simulierst. Du wirst gar nicht ernst genommen." Er selbst habe jahrelang nicht erkannt, dass es sich bei ihm um Depressionen handele.

"Irgendwann fliegt die ganze Scheiße auf"

Derzeit holt Torsten Sträter die Tour-Termine nach, die wegen der Corona-Pandemie verschoben werden mussten. Zwei ausverkaufte Auftritte in Frankfurt sei eine Königsdisziplin. "Heute ist ein Tag, da bin ich demütig", gibt der Komiker zu. "Die ersten fünf Minuten überspiele ich nur die Gerühtheit, weil ...  Wo kommt das her, dass mehrere tausend Menschen sich darauf einigen können, an einem speziellen Wochentag zu mir zu kommen - und das für Geld?", fragt er sich.

Einmal im Monat habe er "dieses Impostor-Syndrom, dass ich mir denke: Irgendwann fliegt die ganze Scheiße auf und denen wird klar, dass ich nur Müll erzähle."

Torsten Sträter mit hr-iNFO-Redakteurin Susan Kades

Langweiliger Job mit positivem Nebeneffekt

Bevor Sträter mit seinen absurd-komischen Kurzgeschichten bekannt wurde, übte der heute 56-Jährige verschiedene andere Tätigkeiten aus: Der gelernte Herrenschneider wechselte nach seiner Lehre in den Verkauf eines Herrenausstatters, um danach elf Jahre lang in der Spedition seiner Mutter und seines Bruders zu arbeiten. "Das ist allgemeiner Konsens in meiner Familie, dass das nicht unbedingt mein Ding war", sagt Sträter. Hier begann er dann vor lauter Langeweile mit dem Schreiben. "Ich habe unheimlich viel geschrieben, jeden Tag eine Geschichte."

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Sträter hat seine eigene Sendung in der ARD und ist unter anderem regelmäßig bei "Nuhr im Ersten" zu sehen. Bei der ersten Staffel der Streaming-Serie "Last one laughing" ging Torsten Sträter als Gewinner hervor.

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