Katja Suding

Katja Suding galt als neuer Star der FDP. Bei den Liberalen erlebte die Norddeutsche einen steilen Aufstieg, schaffte es bis zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Dann schmiss sie hin.

Das Schlimmste waren für Katja Suding die Reden. Öffentliche Reden, oben auf der Bühne. Mit Mikrofon und Publikum. "Der schönste Moment war, wenn ich von der Bühne runterkonnte", gesteht die 46-Jährige bei Das Interview von hr-iNFO. Und Bühnen hat Katja Suding in ihrem Leben schon viele gesehen.

Es ging nur mit Schutzpanzer

Noch vor wenigen Jahren war die Niedersächsin der neue Star der Freien Demokratischen Partei (FDP). Die talentierte Suding hatte sich in Hamburg schnell einen Namen gemacht, wurde 2015 stellvertretende Vorsitzende der Bundespartei und zog 2017 in den Bundestag ein. Nach nur einer Legislaturperiode hängte die studierte Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin ihre politische Karriere dann aber an den Nagel.

Was Suding gelernt hat: Das harte Politik-Geschäft war einfach nichts für sie. Vor allem die ständige Öffentlichkeit machte der gebürtig aus Vechta stammenden Liberalen zu schaffen. "Ich konnte das nur machen, weil ich mir einen Schutzpanzer zugelegt habe. Das verändert dich aber auch als Mensch. Den Schutzpanzer kann man abends nicht einfach ablegen", so Suding. Also zog sie die Reißleine.

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Buchtipp

Katja Suding: "Reißleine. Wie ich mich selbst verlor - und wiederfand", Verlag Herder, 256 Seiten, 22 Euro.

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"Bin froh, ein anderes Leben zu führen"

Suding blickt nicht wirklich im Groll zurück. "Es waren elf wunderschöne Jahre und ich möchte keinen Tag davon missen", sagt sie, die noch immer FDP-Mitglied ist. Ein Zurück in die Politik kann sie sich nicht mehr vorstellen. "Ich verfolge das Ganze noch, bin aber froh, ein anderes Leben zu führen, das besser für mich ist."

Ihr altes Leben vermisst sie nicht, auch wenn es sie immer "gekickt" hat, Politik zu machen. Suding macht nun wieder das, was sie vor ihrer politischen Karriere auch gemacht hat: Sie ist selbstständige Beraterin. Der vermeintliche Status-Verlust hat ihr nichts ausgemacht. "Ich habe festgestellt: Für mich persönlich geht es sehr gut ohne. Ich habe diese Bedeutung nicht einen Tag vermisst."

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Das Gespräch führte Mariela Milkowa.

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