Eine Corona-Schutzmaske liegt auf Laub

Was erwartet uns in Sachen Corona im Herbst? Kommen wieder Masken und Kontaktbeschränkungen? Müssen wir uns nochmal impfen lassen? Und mit welchem Virus bekommen wir es zu tun? hr-iNFO beantwortet die wichtigsten Fragen.

Mit welchem Virus bekommen wir es im Herbst zu tun?

Hier muss das Fragezeichen erstmal stehen bleiben. Kein Wissenschaftler weiß heute mit Sicherheit, was uns erwartet. Wahrscheinlich ist eine neue Untervariante von Omikron. Möglich, aber unwahrscheinlich wäre eine Rückkehr von Delta, sehr unwahrscheinlich eine neue Killervariante. Dass die Krankheitsschwere bei der Evolution der Viren aber automatisch weniger wird, ist nicht garantiert. Schon bei der derzeit zirkulierenden BA.5-Subvariante sind die unteren Atemwege wohl wieder stärker betroffen.

Kommen wieder Masken, Abstand halten und Kontaktbeschränkungen?

Der Expertenrat der Bundesregierung beschreibt drei Szenarien für den Herbst. Günstigstenfalls setzt sich eine neue Virusvariante durch - noch übertragbarer als BA.5, aber weniger krank machend. Strenger Infektionsschutz und Kontaktbeschränkungen wären nicht nötig, außer zum Schutz von Risikopersonen. Aber: Andere Atemwegsinfekte werden die Kindermediziner auf Trab halten.

Im ungünstigsten Fall kommt ein besser übertragbares und gefährlicheres Virus. Mehr schwere Verläufe, volle Normal- und Intensivstationen, vermutlich wieder flächendeckende Kontaktbeschränkungen.

Das wahrscheinlichste Szenario: Die Krankheitslast bleibt wie gehabt, aber Personalausfälle in den Krankenhäusern machen dem System zu schaffen. Also wieder flächendeckend Masken oder Abstandsregeln, regional vielleicht sogar Kontaktreduktionen.

Haben wir noch Impfschutz?

Von der Illusion der Herdenimmunität haben wir uns verabschiedet. Omikron hat gezeigt: Wir können uns immer wieder anstecken. Aber immer mehr Menschen werden durch Impfung und Infektion eine Hybridimmunität haben und besser geschützt sein.

Auch die Basisimmunität in der Bevölkerung ist besser. Nicht so sehr durch die vielen Omikron-Infektionen, die sind zu leicht und erzeugen zu wenig Antikörper, aber durch die Delta-Infektionen. Wie gut die Basisimmunität genau ist, soll eine Bevölkerungsstudie noch vor dem Herbst herausfinden. Über 16.000 Bürger bekommen dazu ein Laborkit zugeschickt und werden Blutstropfen zur Antikörperbestimmung einschicken.

Wird es wieder Massenimpfungen geben?

Bundesgesundheitsminister Lauterbach bereitet die Impfkampagne für den Herbst schon vor. 40 Millionen Impfungen hält er für nötig. Idealerweise mit einem angepassten Impfstoff. Nicht unbedingt zum persönlichen Schutz des Einzelnen, sondern als Maßnahme zum Bevölkerungsschutz.

Das Argument: Auch ein kurzfristiger und begrenzter Ansteckungsschutz könnte helfen. Dazu gehören auch mehr Kinderimpfungen. Sehr sicher kommt noch eine Impfung für Ältere und Risiko-Gruppen, die wenig Antikörper haben.

Welche Impfstoffe werden uns zur Verfügung stehen?

Wenn es schlecht mit der Zulassung läuft, bekommen wir einen angepassten Impfstoff erst im späten Herbst und auch keinen, der speziell auf die zirkulierende Variante BA.5 abzielt. Den gibt es zwar schon, er wurde aber bislang nur an Mäusen ausprobiert.

Zur Auswahl stehen Impfstoffe von BioNTech und Moderna, die gegen den älteren Omikron-Subtyp BA.1 entwickelt wurden und abgeschwächt auch gegen BA.5 wirken sollen, und bivalente Impfstoffe, die zusätzlich auch noch gegen Delta & Co wirken - etwas breiter zwar, dafür aber schlechter. Was uns besser durch den Herbst hilft, müssen Experten jetzt entscheiden.

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