Sujetbild: Ein Kind hat nach einer Impfung ein Pflaster auf der Schulter

Ab diesem Montag dürfen nun auch Kinder von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Welchen Impfstoff bekommen sie? Warum gibt es noch keine Empfehlung von der STIKO? Und wie ist die Datenlage zur Impfung bei Kindern? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Welchen Impfstoff bekommen die Kinder genau?

Der Kinder-Impfstoff von BioNTech, der ab diesem Montag (13.12.) an die Apotheken ausgeliefert werden soll und dann weiter an die Ärzte und Impfteams geht, ist ein Impfstoff, der speziell für die Fünf- bis Elfjährigen abgefüllt ist.

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Wann sollte ich mein Kind impfen lassen?

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In einer Viole sind jeweils 10 Dosen. Eine Dosis enthält 10 Mikrogramm, die noch mit Kochsalz-Lösung verdünnt werden. Das ist die geringste Menge, die in der klinischen Studie in dieser Altersgruppe erprobt wurde.  Sie hat aber eine gleich gute Schutzwirkung gegen Delta erzielt wie der dreimal höher dosierte Impfstoff, den die über Zwölfjährigen bekommen, weil die Jüngeren sehr gut auf die Impfung angesprochen haben.

Gibt es für diesen Impfstoff jetzt auch eine staatliche Haftung?

Ja, und zwar unabhängig von der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die in der vergangenen Woche ja zunächst mal die Impfung für Fünf- bis Elfjährige mit bestimmten Vorerkrankungen empfohlen hat.

Der BioNTech-Kinderimpfstoff ist in dieser Verabreichung von der EMA, der Europäischen Arzneimittelagentur, für alle Fünf- bis Elfjährigen zugelassen - als Zweimal-Impfung im Abstand von mindestens drei Wochen.

Bislang keine schweren Nebenwirkungen

Alle Kinder zwischen fünf und elf Jahren können ja geimpft werden, wenn der Wunsch besteht. Manche Eltern machen sich aber Gedanken, weil der STIKO für eine allgemeine Empfehlung noch Daten zur Sicherheit fehlen. Was gibt es denn bislang an Daten?

Einmal natürlich die Auswertung der Zulassungsstudie mit 1.500 geimpften Kindern. Da wurden die Nebenwirkungen und die Impfreaktionen bis einen Monat nach der zweiten Impfung erfasst. Bei dieser Nachbeobachtung sind keine schweren Nebenwirkungen wie Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen aufgetreten. Es gab aber milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Das zeigte sich übrigens auch bei einem Fünftel der knapp 100.000 geimpften Kinder in Israel, wie eine der großen Gesundheitseinrichtungen, Maccabi Healthcare Services, berichtet. Ein Prozent sind deshalb zum Arzt gegangen.

Auch in den USA werden die Impfreaktionen und Nebenwirkungen natürlich erfasst, da sind mittlerweile um die vier Millionen Kinder geimpft worden. Die Seuchenschutzbehörde CDC sagt, die Impfung ist sicher und wirksam und wird für alle Fünf- bis Elfjährigen empfohlen. Bislang gibt es auch keine ernsthaften Auffälligkeiten, aber eben auch noch keine belastbaren Studienergebnisse.

Bei den Erwachsenen heißt es, dass eine Grundimmunisierung erst nach der dritten Dosis abgeschlossen sei und die Omikron-Variante den Impfschutz zum Teil umgehen könne. Außerdem sollen in Südafrika jetzt vermehrt Kinder in die Krankenhäuser kommen. Was bedeutet der Anstieg von Omikron für die Kinderimpfungen?

Es ist möglich, dass es auch für Fünf- bis Elfjährige eine Booster-Impfung geben muss. Das ist jetzt aber noch nicht sicher. 14 Tage nach der zweiten Impfung sind die Antikörper jedenfalls aufgebaut. Man muss sehen, wie lange das anhält. Omikron ist, das kann man jetzt schon sagen, viel, viel ansteckender. Es gibt auch mehr Impfdurchbrüche. Es infizieren sich in Südafrika auch mehr Kinder, weil Omikron die Pandemie dort vermutlich schon treibt und die Kinder ja gar nicht geimpft sind.

Es kommen aber sicher nicht alle wegen einer Infektion ins Krankenhaus, sondern auch aus anderen medizinischen Gründen. Und die kommen dann, wenn sie im Krankenhaus positiv getestet sind, auch auf die Isolierstation. Deshalb kann man daraus nicht so ohne Weiteres ableiten, dass Omikron die Kinder stärker krank macht. Das Gegenteil ist aber auch noch nicht nachgewiesen. Also: Omikron ist ein Argument für die Kinderimpfung, wenn man noch mehr Ansteckungen vermeiden will.

Wo Kinder geimpft werden können

Wo und wann gibt es die Möglichkeit, Kinder in Hessen impfen zu lassen?

Impfen sollen die Kinder- und Jugendärzte und die Hausärzte. Auch bei lokalen Impfaktionen können Kinder laut Sozialministerium geimpft werden. Es konnten ja von den Arztpraxen, Kliniken und Impfteams bis zum 7. Dezember Impfdosen bestellt werden, die in dieser Woche kommen sollen. 180.000 Dosen wurden bestellt, die jetzt verimpft werden.

Dabei sind auf jeden Fall diejenigen, die sich wegen Vorerkrankungen impfen lassen wollen. 10 bis 15 Prozent der Fünf- bis Elfjährigen haben schätzungsweise Vorerkrankungen in Hessen. Ansonsten führen die Ärzte Wartelisten oder vergeben Termine.

Die nächste Lieferung ist für die Woche ab dem 10. Januar geplant, dafür muss der Impfstoff bis 4. Januar bestellt werden. Und im Januar werden sich sicher auch noch mehr Praxen beteiligen.

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