Neubausiedlung im Frankfurter Stadtteil Nieder-Erlenbach

Der Neubau von Wohnungen und Häusern in Deutschland wird immer teurer. Im November sind die Preise so stark gestiegen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Woran das liegt und welche Folgen es für potenzielle Häuslebauer hat: ein Überblick.

Peter Jökel leitet gemeinsam mit seinem Bruder Stefan in fünfter Generation ein Familienunternehmen in Schlüchtern, das Häuser, Eigentumswohnungen oder Seniorenheime baut. Er kann bestätigen, dass das Bauen in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden ist: "Im Jahr 2019 lagen wir so bei circa drei Prozent, 2020 vielleicht ein kleines bisschen höher, so drei bis vier Prozent. Und im Jahr 2021 hatten wir dann eine Preissteigerung von circa zehn bis zwölf Prozent."

Preissprünge bis 35 Prozent

Armin Lepper führt in Oberursel das Bauunternehmen Engel. Er hat in den vergangenen ein bis zwei Jahren noch größere Preissprünge erlebt: "circa 25 bis 35 Prozent". Was ist für ihn als Bauunternehmer alles teurer geworden? "Mauerziegeln jeglicher Art als auch Beton. Hier sind halt Lieferengpässe in den letzten Monaten rückwirkend gewesen und somit auch ein erheblicher Preisanstieg."

Bauunternehmer Peter Jökel sagt: "Wenn wir jetzt mal Bezug nehmen auf Anfang Januar 2021, so hatten wir im August bei Holz mehr als eine Verdoppelung des Preises, bei Kunststoff eine Steigerung um circa plus 30 Prozent. Der Baustahl hat sich auch fast verdoppelt. Und bei den Dämmstoffen hatte man eine Preissteigerung von circa 40 bis 60 Prozent."

Auswirkung der Pandemie

Die wichtigsten Materialien am Bau wie Beton, Ziegelsteine, Holz, Stahl oder Dämmmaterialien sind also spürbar teurer geworden. Ökonomen führen das unter anderem darauf zurück, dass die Nachfrage weltweit nach dem Corona-Einbruch sprunghaft nach oben geklettert war, die Herstellung vielerorts nicht nachkommt und die Containerpreise der großen Reedereien sich drastisch erhöht haben.

In der Folge ist vieles am Bau nicht nur teurer, sondern auch nicht immer verfügbar, sagt der Oberurseler Bauunternehmer Armin Lepper. "Durch den Bauboom gibt es auch Lieferengpässe bei Materialien." Die sind nach Einschätzung von Peter Jökel aus Schlüchtern aber nicht mehr ganz so dramatisch wie noch im vergangenen Jahr. "Wir haben zwar zum Teil noch längere Lieferzeiten, aber der Markt hat sich erheblich entspannt."

"Zahl derer, die sich das leisten können, wird kleiner"

Für die Bauunternehmer ist es derzeit nicht einfach, Preise zu kalkulieren. Eines scheint aber klar zu sein: Bauen wird nicht billiger. Im Gegenteil. Peter Jökel aus Schlüchtern geht von einem Plus von fünf bis sechs Prozent in diesem Jahr aus: "Also wir rechnen nicht mehr mit den zehn bis zwölf Prozent wie in 2021, trotzdem eine größere Preissteigerung als wir das die ganzen Jahre davor hatten, wo das immer so zwischen etwa zwei und drei Prozent lag."

Für das klassische Neubau-Einfamilien-Reihenhaus werden aktuell zwischen 350.000 im Main-Kinzig-Kreis und 1,5 Millionen Euro in Wiesbaden oder Frankfurt verlangt. Die Zahl der Menschen, die das noch bezahlen kann, wird kleiner, sagt Bauunternehmer Armin Lepper: "Mit zwei guten Einkommen kann man sich das leisten. Eine Familie mit zwei Kindern, wo die Frau nicht arbeiten geht wegen den Kinder, können sich das nicht mehr leisten."

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