Zwei Menschen auf Fahrrädern - das Thema

Wer nachhaltig verreisen will, steht vor vielen Fragen: Hotelkette oder kleine Pension? Lahn oder Amazonas? Und welches Verkehrsmittel ist am besten? Wir haben ein paar Tipps, worauf man beim nachhaltigen Urlaub achten sollte.

Schon bei der Unterkunft stellt sich die Frage, wie nachhaltig sie ist: Wie wurde das Gebäude gebaut? Wie wird es unterhalten? Gibt es eine Solaranlage auf dem Dach? Oder kommen regionale Lebensmittel auf den Tisch? Oft kann man sich schon online darüber informieren, sagt Karen Wittel, Vizepräsidentin des Verbandes für nachhaltiges Reisen "forum anders reisen". "Aber Nachhaltigkeit fängt natürlich bei der Mobilität an, das ist die große Sünde bei der Reise."

Sich aufs Fahrrad setzen und mit dem Zelt durch Hessen fahren, ist für die Umwelt die wohl beste Variante,  gefolgt von Zugreisen, Busreisen und dem Urlaub mit dem eigenen Auto. Ganz unten auf der Liste: Kreuzfahrten und Flugreisen – hier wird im Verhältnis am meisten CO2 ausgestoßen, sagt Karen Wittel. "Wir sollten, wenn wir eine Flugreise machen, immer im Kopf haben: Zwei Stunden Flugreise ist ein Jahr Autofahren. Das zeigt sehr deutlich, dass wir da eine Verantwortung haben."

Ausgleichszahlungen für Schadstoffe

Wer aber nicht auf Flugreisen verzichten will, kann für den Schadstoff-Ausstoß eine Ausgleichszahlung leisten. Online geht das etwa bei "Klima-Kollekte", "Myclimate" oder "atmosfair". Die Anbieter unterstützen mit dem Geld dann klimafreundliche Projekte, sagt Dietrich Brockhagen von atmosfair: "Es geht darum, diese Kosten, die der Allgemeinheit anfallen, jetzt dem Verursacher anzulasten. Und das Geld nutzt atmosfair dann, um in Klimaschutzprojekten genau diese Menge CO2 wieder einzusparen, die Sie bei dem Flug verursacht haben." Ein Problem dabei: Jeder rechnet ein bisschen anders.

Mittlerweile kann man auch direkt bei Fluglinien wie der Lufthansa solche Ausgleichszahlungen beim Ticketkauf mitbuchen. Kritiker sagen, am besten sei es, Flüge und damit den CO2-Ausstoß möglichst zu vermeiden – und möglichst auch auf Kreuzfahrten verzichten. Die Schiffe fahren überwiegend noch mit klimaschädlichem Schweröl oder Schiffsdiesel. Wer will, kann natürlich auch hier einen Ausgleich zahlen. Allerdings bieten nicht alle Portale diese Möglichkeit an  - weil sie der Industrie vorwerfen, viel zu wenig gegen den CO2-Ausstoß zu tun.

"Nachhaltigkeit bedeutet Arbeit"

Am Urlaubsort angekommen, macht es dann auch einen Unterschied, ob ich mit dem Rad, dem Bus oder dem Auto unterwegs bin. Und ob ich in einer kleinen Pension wohne oder einem großen Hotelkomplex. Fachleute empfehlen, vor Ort essen zu gehen und regionale Produkte zu kaufen - damit das Geld auch bei der Bevölkerung ankomme und nicht nur bei internationalen Touristikkonzernen. Und was zu Hause gilt, gilt auch im Hotel in Las Vegas oder auf Mallorca: Licht und Klimaanlage aus, wenn sie nicht benötigt werden und kein Wasser verschwenden.

Wer sich bei verschiedenen Reiseanbietern und mit Hilfe von Zertifikaten orientieren möchte, tut sich mitunter schwer, sagt auch Nachhaltigkeitsexpertin Karen Wittel. Sie wünscht sich mehr Klarheit und Transparenz: "Nachhaltigkeit bedeutet schon ein bisschen Arbeit, und bei der Nachhaltigkeit im Urlaub gibt es halt auch noch viel Komplexität bei den Labels und bei den Anbietern - und viel Greenwashing. Und das führt halt auch zu Verunschicherung beim Verbraucher."

Und die Nachhaltigkeit endet nicht mit der Rückkehr aus dem Urlaub – das Fotobuch mit den schönsten Urlaubsbildern aus dem Odenwald oder von Kreta sollte beispielsweise auf umweltfreundliches Papier gedruckt werden.

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