Eine Mutter fotografiert ein Mädchen, das auf dem Rücken eines Trampeltiers sitzt. Der Zoo in Odessa hat seinen Betrieb während Russlands Invasion in die Ukraine wieder aufgenommen.

Unter dem Krieg in der Ukraine leiden auch die Tiere im Zoo. Es fehlt an Futter, Brennstoff und Medikamenten, um etwa Tiere zu beruhigen, die durch Explosionen verstört sind. Tierpfleger und Zoos in Hessen versuchen deshalb, auf unterschiedlichen Wegen zu helfen.

Rund 120 gibt es von ihnen in der Ukraine: Zoos, Aquarien, Vogelparks – öffentliche Tierhaltungen jeglicher Art. Der Krieg bedroht auch sie, erzählt Mario Berndtgen. Der 35-Jährige ist Tierpfleger im Zoo Frankfurt und hat einen persönlichen Draht in den Zoo Charkiw: "Ich steh‘ aktuell mit dem zoologischen Leiter in Kontakt. Er sagte, dass die sehr große Probleme mit der Futterlogistik haben, und technisch ist es natürlich auch schwierig, da viele Kraftwerke abgestellt sind oder die ganze Infrastruktur kaputt ist." Wie im Zoo von Nikolaev, am Schwarzen Meer, den Bomben trafen.

Hilfsfonds für Tiere und Mitarbeitende

Die Not der ukrainischen Zoos beschäftigt auch Thomas Kauffels. Der Direktor des Kronberger Opel-Zoos ist Vorsitzender des Europäischen Zoo- und Aquariendachverbands (EAZA), der einen Hilfsfond initiiert hat. Und dieser Fonds werde nicht nur für die Tiere und Zoos genutzt, sondern auch für die Mitarbeitenden. Die Hilfe gelte "auch für Zoos im angrenzenden Ausland, wenn die zum Beispiel Mitarbeiter oder Familien von Mitarbeitern, die auf der Flucht sind, aufnehmen", sagt Kauffels.

Dabei ist es dann zweitrangig, ob ein ukrainischer Zoo Mitglied im Dachverband ist oder nicht. Mit Hilfsaktionen begonnen hatten einzelne Zoos, wie die von Warschau, Prag und Berlin. Nur in wenigen Fällen wurden Tiere evakuiert, denn solche Transporte bedeuten unwägbar hohe Risiken. Aktuell wichtiger sind Futter, Brennstoff und Medikamente. Etwa um Tiere zu beruhigen, die verstört sind durch Schüsse oder Explosionen. Und auch Geld wird gebraucht.

Spenden von Zoos und Einzelpersonen

Der Fonds sei "auch dafür da, um gegebenenfalls Wiederaufbaumaßnahmen zu leisten", sagt Kauffels. Man könne über die EAZA-Website auf das Konto einzahlen - und es gebe eine kleine Gruppe, die darüber entscheidet, wer wie viel Geld bekommt. "Also dass man auch weiß, dass die Gelder an die richtigen Stellen kommen." Über 920.000 Euro sind bereits für die Ukraine zusammengekommen. Gespendet haben fast 90 Zoos und mehr als 9.000 Einzelpersonen.

T-Shirt mit einem leuchtend blauen Papagei auf gelbem Hintergrund mit der Aufschrift "Peace for Ukraine"

Auch der Frankfurter Tierpfleger Mario Berndtgen will den Zoos in der Ukraine helfen – auf seine Art. Er betreibt in seiner Freizeit einen Webshop mit Tier-T-Shirts. Sein neustes Motiv zeigt vor gelbem Hintergrund einen Hyazinthara, einen leuchtend blauen Papagei. Das soll die Nationalflagge der Ukraine symbolisieren. Auf dem Shirt steht "Peace for Ukraine", auf Englisch und Ukrainisch. Zehn Euro des Erlöses würden an den Dachverband der Zoos in der Ukraine gehen, sagt Berndtgen - und zwar zusammen mit Spenden, die in anderen deutschen Zoos zusammengekommen sind, zusätzlich zu denen des europäischen Zooverbands.

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