Ortsschild Inflation und Gefahrenschild, Anstieg der Inflationsrate (Aufnahmedatum nicht definiert)

Zuletzt stieg die Inflation in Deutschland so stark wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Und viele Experten rechnen auch für die nächsten zehn Jahre mit anhaltend hohen Inflationsraten. Ein Grund: die sogenannte „grüne Inflation“. Vor allem die Preise für Energie schießen in die Höhe. Auf was müssen wir uns also in Sachen Inflationsentwicklung noch einstellen?

1,60 Euro für den Liter Super E10 an der Tanke - für viele Verbraucher ist das kein Spaß mehr. Ob das Benzin an der Zapfsäule oder das Gemüse im Supermarkt, vieles ist seit ein paar Monaten deutlich teurer. Vor allem die Preise für Energie schießen in die Höhe. Und einen Anteil daran hat auch der Klimaschutz, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. CO2-Zertifikate, CO2-Steuer - das sei noch nicht das Ende: "Alles in allem kann man sagen, dass im Durchschnitt der kommenden Jahre, bis zum Ende des Jahrzehnts die Inflation wegen der CO2-Abgabe höher sein dürfte."

Unternehmen müssen Inflation umkrempeln

Auch, weil die CO2-Steuer jedes Jahr um einen festgesetzten Betrag steigt. Doch CO2-Steuern, Abgaben und Emissionszertifikate müssen nicht zu weniger Geld im Portemonnaie führen - wenn die Politiker clever sind, sagt Mauricio Vargas, Finanzexperte bei Greenpeace: "Da hat der Staat dann mehr Geld in der Hand und dann ist die Frage, was er macht. Und da wäre uns wichtig, dass er möglichst zielgenau, am besten eins zu eins in einer Art Pro-Kopf-Prämie, die eingenommenen Gelder wieder an die Bürger des Landes zurückgibt."

Klar, Steuern und Abgaben kann man den Bürgern zurückgeben. Aber sie sind in Sachen grüner Inflation nicht alles. Denn viele Unternehmen müssen in den kommenden Jahren ihre Produktion klimafreundlich umkrempeln, sagt Jörg Krämer. Ganz schön teuer - zum Beispiel für die Stahlindustrie: "Grüner Stahl, das bedeutet, dass bei der Produktion eben nicht mehr traditionell Kohle eingesetzt werden soll, sondern dass es CO2-neutral produziert werden soll, zum Beispiel mit grünem Wasserstoff." Das bedeute, dass die gesamte Produktion in der Stahlindustrie umgebaut werden müsse. "Das sind ungeheure Kosten und das ist nur ein Beispiel für diese zweite Kostenwelle, die dann losgetreten würde", so Krämer.

Ab 2040 könnte Klimapolitik die Preise sinken lassen

Kosten, die am Ende wohl auch die Verbraucher zahlen müssten. Pro Jahr könnten alle Klimamaßnahmen zusammen für rund einen halben Prozentpunkt mehr Inflation sorgen, so rechnet die Commerzbank für Deutschland bis 2030. Ab 2040 aber könnte die Klimapolitik die Preise dann sinken lassen, sagt Greenpeace-Experte Mauricio Vargas: "Das heißt, wenn wir mal Solarzellen aufgebaut haben oder Windkraftanlagen in ausreichendem Maße stehen, wird Strom zu sehr günstigen Preisen produziert. Während Kohle- oder Gaskraftwerke ja stetig Brennstoffe bedürfen, die man bezahlen muss."

Das dürfte jedoch erst nach 2040 greifen. Bis dahin dürfte Umweltverschmutzung einen spürbaren Preis haben. Da sind sich Umweltschützer und Börsenvolkswirte überraschend einig.

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