Bier Skyline

Nicht nur Benzin, Lebensmittel und Heizen wird teurer, auch beim Bier könnten die Preise künftig kräftig steigen. Brauereiverbände erwarten Anstiege um bis zu 30 Prozent. Ihre Kosten explodieren in bislang ungekanntem Ausmaß, klagen hessische Brauer.

Im Getränkemarkt Trinkgut in Frankfurt. Über einen Rollband wandern Bier- und Wasserkästen. Die Kunden reagieren weitgehend gelassen auf steigende Bierpreise. Manch einer schaut nicht so auf den Preis, andere wollen sich schon ein wenig einschränken. Und wieder andere wollen vorsorgen und auf Vorrat kaufen.

Bislang ein Euro pro Kasten

Jonathan Strauß, Inhaber des Getränkemarkts Trinkgut, will die Kirche lieber im Dorf lassen, wenn er hört, dass Bier 30 Prozent teurer werden soll. Bei ein paar Brauereien habe man es schon gehabt, dass die Preise erhöht worden seien. Aber "natürlich sind da auch die Großhändler hinterher und sagen: 'Nur das, was wirklich auch nachvollziehbar ist aufgrund von erhöhten Spritkosten, Lieferkosten und so weiter.'" Darüber hinaus dürfe es keine Ausmaße annehmen.

Bisher war es im Schnitt ein Euro pro Kasten mehr, erzählt er. Bei einem Kasten für zehn Euro sind das dann zehn Prozent. "Ich weiß, dass zum Beispiel unser Großhandel dahinter steht und auch ganz viele Preiserhöhungen einfach abgelehnt hat." Dann werde der Artikel aus dem Sortiment genommen und dann gebe es neue Gespräche mit den Brauereien. "Und dann irgendwann einigt man sich halt im Sinne von allen natürlich", sagt Strauß.

Kostensteigerungen in bislang ungekanntem Ausmaß

So oder so haben die Brauereien mit massiven Kostensteigerungen zu kämpfen, unter anderem bei Energie, Logistik, Leergut und Rohstoffen, so die Binding-Brauerei in Frankfurt - und das in einem bisher ungekannten Ausmaß. Deshalb hat man hier die Fassbierpreise schon zum 1. Februar erhöht, die Preise für Henninger Flaschenbiere zum 1. Mai.

Auch Wolfgang Köhler, Geschäftsführer der Darmstädter Privatbrauerei, spricht von einer Kostenexplosion, die bisher noch nicht dagewesen sei. "Das geht von - wenn man Glück hat - 15 bis 20 Prozent Preissteigerungen, in schlimmeren Fällen auch mal 50 Prozent. Oder, wenn man auf den Strom- oder Gasmarkt schaut, reden wir da mal ganz schnell auch über 100 Prozent Steigerung."

"Gewisser Preisdruck wird entstehen"

Die Preise für das Bier haben sie vor einem Monat schon erhöht, sagt er. Aber das sei schon lange geplant gewesen, um einen Euro pro Kasten. Er hält es aber für durchaus denkbar, die Preise mittelfristig noch mal zu erhöhen: "Wir versuchen das natürlich so gering wie nur irgendwie möglich zu halten, damit der Verbraucher das Feierabendbierchen nicht auch noch unmöglich teuer erstehen muss. Aber ein gewisser Preisdruck wird auf jeden Fall entstehen." Die genaue Höhe könne er aber noch nich sagen. Aber 30 Prozent mehr für ein Bier - damit rechnet er erstmal nicht

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