Honigbienen sitzen auf einer Wabe.

Die Biene in Deutschland ist gefährdet. Dabei ist sie nicht nur als Bestäuber extrem wichtig. Schon seit der Steinzeit ist sie den Menschen sympathisch - und galt als Symbol nicht nur für Fleiß.

Unser Wissenschaftsredakteur Stephan Hübner beantwortet Fragen rund um die Biene und ihr Jahrtausende altes Verhältnis zum Menschen.

Wie viele Bienenarten gibt es in Deutschland?  

Hübner: Es dürften knapp 600 sein - von über 18.000 Arten weltweit. Dazu gehören die Hummeln oder die Einsiedlerbienen, die nicht sozial in großen Bienenstaaten leben. Außerdem die Kuckucksbienen, die ihre Eier in Nester anderer Bienen legen, oder die großen, blau-metallisch schillernden Holzbienen, die für ihre Kinderstuben Löcher in mürbes Holz nagen. Ganz extravagant auch die Goldene Schneckenhausbiene. Die legt ihre Eier in Schneckenhäuser. Die Biene ist also viel mehr als Honigbiene, auch wenn die für einige der "neue Panda" ist.   

 Warum ist die Biene der "neue Panda", was bedeutet das?

Hübner: Das stammt von Bernd Grünewald, dem Leiter des Instituts für Bienenkunde in Oberursel im Taunus. Er bezieht sich damit auf den Großen Panda, der als Symboltier des WWF zum Flaggschiff des Artenschutzes geworden ist. Und die Biene sei das eben für den Rückgang der Biodiversität geworden, meint Grünewald. Also: dass die Vielfalt der Arten abnimmt und die Vielfalt der Lebensräume sinkt. Es sei aber wichtig, das aufrechtzuerhalten, weil es wichtig für die Stabilisierung von Ökosystemen sei.

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Weltbienentag

Am Weltbienentag (20.5.) wird verstärkt darauf hingewiesen, wie schlecht es um die Bienen bestellt ist: Laut WWF sind allein in Deutschland 50 Prozent der Wildbienenarten gefährdet.

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Speziell die Honigbiene ist ja auch ein Symbol für Fleiß. Doch das ist nicht alles, wofür die Biene stand oder steht, oder?

Hübner: Genau. Weil die Honigbienen schon so lange mit uns Menschen co-existieren, hat sich die Symbolfunktion im Laufe der Zeit auch immer wieder gewandelt. Das hat natürlich auch das Verhältnis Mensch und Biene beeinflusst und geformt. Angefangen hat das alles in der Steinzeit und vielleicht auch noch früher, als man eben merkte: Da ist ein Wesen, das das ganze Jahr über was Süßes produziert. Die Geschmacksrichtung "süß" erlebte man damals ja sonst nur, wenn im Sommer und Herbst reifes Obst an den Bäumen hing.  

Und wie ging das weiter? Welche Rollen nahm die Honigbiene in den Jahrhunderten danach noch für uns ein?  

Hübner: In der Zeit der Aufklärung, also grob gesagt im 18. Jahrhundert, waren Honigbienen Symbole für Fleiß und Gemeinsinn. Und natürlich gab es auch eine Zeit zwischen Steinzeit und Aufklärung. Im Mittelalter etwa sei die Jungfrau Maria immer mit einem Bienenkorb im Hintergrund dargestellt worden, weil die Bienen damals als Symbole der jungfräulichen Empfängnis galten, sagt Bernd Grünewald. Gleichzeitig seien sie auch bis in den späten Barock als Vermittler zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen betrachtet worden. Weil sie fliegen konnten und dem Menschen Honig brachten und Wachs aus sich selbst herausschwitzen konnten, galten sie als Gottes Boten, die vermittelten.

Heute gehören die Bienen im Grunde zum Menschen dazu: Sie finden sich in der Literatur, in der bildenden Kunst, in der ernsten Musik und im Schlager. Sie sind uns vertraut und sympathisch und damit hervorragend dafür geeignet, uns immer daran zu erinnern, etwas für die Umwelt und die Biodiversität zu tun.

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