Solaranlage auf einem Einfamilienhaus

Solarenergie boomt - nicht erst seit dem Ukraine-Krieg. Der Strom aus Sonne ist ein wichtiger Pfeiler für die Energiewende. Viele Hauseigentümer wollen da auch mitmachen, doch es hapert an der Umsetzung.

Beim Blick von außen ist das Haus der Familie Ruiz in Trebur ganz auf Solarenergie umgestellt. Solarpanels sind schon seit Monaten auf dem Dach in Richtung Süden montiert. Die Frage, den eigenen Strom zu produzieren, war für die Familie mit drei Generationen eine Kostenfrage. "Wir sind neun Personen und verbrauchen dementsprechend viel Strom - und der wird natürlich immer teurer", sagt Manuel Ruiz. Also habe man sich für eine Photovoltaik-Anlage entschieden, um den Strom so weit wie möglich selbst herzustellen.

Weltweite Lieferengpässe

Das Problem: Die Solaranlage läuft noch nicht. Denn der Speicher ist derzeit nicht lieferbar. Dieser Speicher ist wichtig, um den durch die Sonne erzeugten Strom zu sammeln, erklärt Ruiz: "Ohne den Speicher würden wir viel Strom tagsüber produzieren und ihn für gut sechs Cent, was momentan so die Einspeisevergütung ist, an das Stromwerk verkaufen, um ihn dann am Abend für den teuren Preis wieder einzukaufen. Deshalb haben wir uns also für den Speicher entschieden."

Den Auftrag zur Montage der Anlage hatte die Familie Ruiz dem Solartechniker Tino Juliano in Hochheim gegeben. Der lieferte auch prompt und baute die Solarpanels binnen drei Tagen aufs Dach. Doch der Speicher kam nicht bei. Wegen der weltweiten Lieferengpässe: "Es fehlen entweder die Module oder die Speicher. Sämtliche Lieferketten sind unterbrochen", sagt Juliano. "Die Chinesen können aufgrund von Corona kaum noch Module liefern oder erschwert Module liefern. In Deutschland Module zu bekommen, ist relativ schwer, weil es nur noch wenige Anbieter gibt. Das heißt, wir haben es quasi mit Kostensteigerungen zu tun, weil sie nicht wie früher bei einem Großhändler bestellen können, sondern sie müssen sich auf dem Markt ihre Module, ihre Unterkonstruktionen und Speicher zusammensuchen.“

"Können Energiewende nicht wie gewünscht umsetzen"

Ein Problem, mit dem Juliano und sein 25-köpfiges Team spätestens seit Corona und noch mehr seit dem Ukraine-Krieg kämpft. "Bei den Anrufen der Kunden hat man förmlich die Angst gespürt, dass irgendwann und irgendwie ein Stromausfall passieren könnte. Deshalb gab es diesen Run auf Photovoltaik-Anlagen."

Für Juliano heißt das jetzt erst mal, weniger Mitarbeiter zu beschäftigen und darauf zu hoffen, dass sein Betrieb die Zeit der Lieferengpässe überlebt. "Einige Unternehmen werden diese Situation nicht überleben", meint er. "Das bedeutet für die Energiewende, dass wir Fachleute verlieren, dass wir Unternehmen verlieren und dass wir die Energiewende so wie gewünscht nicht umsetzen können."

Familie Ruiz jedenfalls bleibt erst mal nichts anderes übrig als zu warten - und die Sonnentage ungenutzt verstreichen zu lassen, weil sie den Strom nicht einfangen können.

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