Elektroschrott

Ein kaputtes Waffeleisen, ein alter Rasierapparat, ein angeknackstes Handy: In vielen Haushalten liegen Elektrogeräte, die eigentlich entsorgt gehörten. Das soll jetzt einfacher werden: Die Geräte können im Supermarkt oder der Drogerie abgeben werden. Aber welche sind damit gemeint und wie funktioniert das?

In Deutschland werden zu wenige Elektro- und Elektronikgeräte zum Recycling gebracht. Laut Gesetz sollten nämlich 65 Prozent der alten Geräte wieder zurückgegeben werde. Aber nicht einmal jedes Zweite kommt wieder in den Kreislauf. Ab jetzt können Kunden ihre Geräte aber mit zum Einkaufen nehmen und sie dort einfach abgeben. Wie das in seinem Edeka-Markt in Friedberg geplant ist, erklärt Lars Koch: „ Sie kommen einfach zu uns an die Service-Theke und dort geben Sie das Waffeleisen ab und sagen: ‚Hier, das geht zurück, das möchte ich nicht mehr so.‘ Und dann sind wir von da an zuständig für dieses Waffeleisen.“

Bei den Kunden kommt die Aktion gut an

Für Lars Koch und sein Team bedeutet das mehr Arbeit. Für die Kunden klingt diese Aktion aber erst mal sehr bequem, finden auch Supermarkt-Besucher in Heppenheim: „Ich finde es generell eine gute Idee, weil man das Zeug sonst irgendwie an einen Spezialisten oder sonst irgendwo hinbringen müsste. Ich wüsste jetzt gar nicht spontan wohin und so hat man eine einfache Anlaufstelle, wo man eh oft ist.“ Eine anderer Kunde empfindet das ebenso: „ Man hat immer kleine Sachen, also so was wie Rasierapparate oder irgendwelche anderen Handys oder so was. Nur so Kleinteile. Da hab ich daheim eine ganze Kiste voll und warte dann, bis irgendwann Elektroschrott abgeholt wird.“

Welches alte Gerät wo abgegeben werden kann, dafür gibt es genaue Vorgaben: Zurückgeben können Verbraucher nämlich nur Elektrogeräte, die kleiner als 25 Zentimeter sind. Größere Geräte, wie zum Beispiel einen Fernseher, nur dann, wenn der Kunde auch ein neues Gerät dieser Art kaufen würde. Die Geräte können in alle Supermärkte oder Drogerien gebracht werden, die eine größere Verkaufsfläche als 800 Quadratmeter haben und sie zumindest ab und an Elektrogeräte wie zum Beispiel Wasserkocher verkaufen.

Bei dem neuen Gesetz ist noch Luft nach oben

All das sei viel zu kompliziert und undurchsichtig, kritisiert Barbara Metz, die die Deutsche Umwelthilfe leitet: „Die Richtung ist gut. Die Supermärkte und der Handel, die müssen mit zurücknehmen. Aber dieses Gesetz muss nachgeschärft werden, damit die Sammelquoten wirklich erreicht werden können. Wir sehen das mit der aktuellen Fassung nicht als sehr wahrscheinlich an.“ Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe fordert, alle Händler sollten den Elektroschrott zurücknehmen müssen, und es müssten bessere Konzepte zur Umsetzung her: „Wir wissen, dass zum Beispiel geplant ist, direkt an der Kasse zurückzugeben. Jetz können Sie sich natürlich vorstellen, dass das ein Riesenspaß wird, wenn sie am Wochenende bei Aldi an der Kasse stehen und dort Geräte zurückgeben.“

Auf Nachfrage von hr-iNFO antwortet Aldi, dass man sich doch am besten direkt an Mitarbeiter wenden sollte. Die würden die Geräte dann ins Lager bringen. Aber wie geht es dann mit dem Schrott weiter? Lars Koch kann diesen Weg für seinen Edeka in Friedberg schildern: „Wir haben uns erst mal das Prozedere überlegt, dass wir erst einmal die Geräte an die kommunalen Sammelstellen abgeben, sprich Wertstoffhof oder hier beim Wetteraukreis oder bei der Stadt. Je nachdem.“

Besser als im Restmüll

Hier sieht Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe noch Nachbesserungsbedarf: „ Dass mal nachgefragt wird: Funktioniert das Gerät noch oder nicht, sodass man es auch in die Wiederverwendung  bringen könnte oder dass man auch diesen zerstörungsfreien Rücklauf sicherstellt. Das heißt, dass man ein Handy, Toaster oder andere Geräte, die zurückgegeben werden, nicht einfach in irgendeinen Container feuert.“

Doch auch Metz räumt ein, dass eine fachgerechte Entsorgung besser sei als dass das Gerät im Restmüll auf der Straße oder sogar in der Umwelt landen würde.

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