Jake Daniels

Jake Daniels ist homosexuell und möchte nicht mehr lügen. Als erster aktiver Spieler in Europa hat sich der 17-Jährige Fußpallprofi vom FC Blackpool jetzt geoutet. Er hofft, für andere Spieler ein Vorbild zu sein.

Jake Daniels ist gerade mal seit drei Monaten Profi-Fußballer, aber jetzt kennt ihn das ganze Land. Denn mit seinem Coming-out ist der 17-Jährige, der als Stürmer beim Zweitligisten Blackpool unter Vertrag steht, der einzige aktive Profi-Fußballer in Europa, der offen mit seiner Homosexualität umgeht. Vor ihm hatte sich bislang nur der 22 Jahre alte Australier Josh Cavallo von Adelaide United im letzten Oktober öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt.

"Eine lange Zeit des Lügens"

Auf die Frage eines Sky-Reporters, warum er gerade jetzt damit an die Öffentlichkeit geht, sagte Daniels: "Es ist eine lange Zeit des Lügens gewesen. Und ich habe immer wieder überlegt, wann und wie ich die Wahrheit sagen will. Jetzt habe ich das Gefühl, ist die richtige Zeit. Ich will den Leuten sagen, wer ich wirklich bin. Ich bin so weit, ich selbst zu sein, frei zu sein und selbstsicher zu sein." Er hoffe auch, dass andere aktive Spieler seinem Beispiel folgen. "Wenn andere Leute mein Coming-out sehen und das Gefühl bekommen, dass sie vielleicht dasselbe tun können, wäre das genial."

Er habe schon als Kind gemerkt, dass er schwul sei, erzählt Daniels. Später habe er Freundinnen gehabt und nicht zugegeben, wie er wirklich fühle. Er habe den Eindruck gehabt, seine wahre Neigung verheimlichen zu müssen, um Profi-Fußballer werden zu können, "weil sich sonst niemand outet. Es war das Gefühl, es verbergen zu müssen, bis ich meine Karriere beende. Aber das hätte bedeutet, für sehr lange Zeit zu lügen und nicht das zu haben, was ich möchte."

Große Unterstützung

Die ganze Situation habe ihn psychisch belastet. Daniels gibt zu, dass er Angst hatte vor dem Coming-out, dankt jetzt aber seinem Club und seinem Team für die große Unterstützung. Sie seien stolz auf ihn und das zeige, wie stark die Verbindung im Team sei, dass die Mannschaft wie eine Familie sei, so Daniels.

Unterstützung kommt auch vom Kapitän der englischen Nationalmannschaft Harry Kane, von Premier Boris Johnson und von diversen Wohltätigkeitsverbänden. Trotzdem rechnet Daniels mit Schmähungen und Beleidigungen, denn schwul zu sein, gelte im Fußball als Schwäche, sagt er. Das stimme zwar nicht, aber er müsse nun wohl lernen, mit verbalen Angriffen umzugehen. An die Fans gerichtet, zeigt er sich aber selbstbewusst: "Ihr könnt schreien was ihr wollt, es wird nichts ändern", sagt Daniels.

Lineker: "Ein überfälliger Wendepunkt"

Fußball-Legende Gary Lineker glaubt, dass dem Beispiel von Daniels andere folgen werden. Er spricht von einem Wendepunkt, der im Fußball überfällig sei: "Man kann nicht jeden weiterbilden, aber ich glaube, die überwältigende Mehrheit der Leute wird das absolut akzeptieren." Er habe sich immer gefragt, warum gerade im Fußball die Angst so groß sei, diese Dinge zuzugeben. "Im Umkleideraum spielt es keine Rolle, da geht es nur darum, ob Du ein guter Fußballer bist. Das ist alles, was zählt."

Well played, @Jake_Daniels11 . It’s been a brilliant season for you on the pitch, and now through your bravery, off the pitch too. I’m sure you’ll receive huge love and support from the football community and many others will follow your path. Good luck to you. 👏🏻👏🏻 https://t.co/H1kqBCDSZ4

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