Eine Mitarbeiterin eines Testzentrums nimmt einen Nasenabstrich für einen Corona-Schnelltest.  (dpa)

Bin ich mit Corona infiziert oder nicht? Gerade vorm Besuch bei Oma und Opa oder einer Party wollen viele auf Nummer sicher gehen. Doch die Antigen-Schnelltests erkennen Omikron nicht zuverlässig, heißt es immer wieder. Ein Test des Paul Ehrlich-Instituts zeigt jetzt etwas anderes.

Wie zuverlässig erkennen die Tests die Omikron-Variante? Gilt das auch für Selbsttests? Und was ist mit den nicht getesteten Tests? hr-iNFO-Wissenschaftsredakteurin Cornelia Eulitz-Satzger beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ist es falsch, dass die Antigentests Omikron schlechter nachweisen?

Das stimmt zumindest nicht für die Schnelltests, die das Paul-Ehrlich-Institut untersucht hat. Kleiner Exkurs: Das waren Tests, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen, die das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte verlangt, damit sie zum Beispiel als Bürgertests abgerechnet werden können. Und diese Tests schlagen gut genug an, sie produzieren kaum falsch-positive Ergebnisse und schlagen auch nicht auf andere Corona-Viren an. 99 Prozent dieser Tests weisen ein bestimmtes Antigen des Virus nach - das Nukleokapsid-Protein. Und bei diesem Protein hat die Omikron-Variante nur ganz wenige Veränderungen. Und zwar in Bereichen, die von den meisten Tests gar nicht adressiert werden. Das ist der Grund, warum die Tests auch Omikron entdecken. 

Überprüft wurden aber nur etwa 20 Tests. Es gibt aber inzwischen Hunderte. Was ist mit denen?

Das Paul Ehrlich-Institut geht davon aus, dass Tests, die genauso funktionieren wie die 20 evaluierten Tests, die Omikron-Variante genauso zuverlässig erkennen - und zwar beide Subtypen. Weil sie eben auch da ansetzen, wo Omikron gar keine Mutationen hat. Der Testansatz wurde bei den Herstellern abgefragt und 90 Prozent der Tests fallen in diese Kategorie - also dass sie quasi unempfindlich gegen die Omikron-Mutationen sind. Diese Tests sind auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte auch als Omikron-erkennend ausgewiesen.  

Hat das Paul-Ehrlich-Institut das für alle Tests auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüft?

Nein, nur etwa bei 200 Tests. Es gibt auch Hersteller auf der Liste, die die Kriterien selbst bestätigt haben (es ist vom Gesetzgeber auch so vorgesehen, dass es keine Begutachtung gibt und die Hersteller selbst haften). Das kann man in der Liste des Bundesinstituts auch erkennen. Und die wirklich getesteten Tests findet man als Positiv- und Negativliste auch auf der Internetseite des Paul Ehrlich-Instituts. 

Bislang ging es bei diesen Tests nur um Schnelltests, also Bürgertests. Was ist mit den Selbsttests? 

Ja, es wurden nur bei Antigentests für die professionelle Anwendung geprüft, ob sie auf Omikron anschlagen. Man kann das aber auf die Selbsttests übertragen, sagen die Experten, weil die Selbsttests eines Herstellers im Grunde gleich aufgebaut sind wie die Antigentests für die professionelle Anwendung.  

Wie kann es sein, dass Hersteller ihre Tests selbst zertifizieren? 

Eine berechtigte Frage. Es scheint in diesem Bereich auch Handlungsbedarf zu geben - Ende Mai wird es verschärfte Regeln für Antigentests geben, die neu auf den Markt kommen. Ab dann muss die Zertifizierung durch bestimmt Stellen begutachtet werden, zum Beispiel durch ein Referenzlabor. Allerdings gibt es Übergangsregeln für Tests, die jetzt schon auf dem Markt sind. Und die gelten bis 2025. Das heißt für Verbraucher im Grunde: weiterhin Listen durchschauen.  

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