FSME-Gefahr Zecken in Hessen sind schon wieder aktiv

Eine Winterpause wie früher machen sie nicht mehr. Deshalb sind Zecken schon jetzt wieder sehr aktiv, warnen Forscher. In den hessischen Risikogebieten besteht also die Gefahr, sich mit FSME zu infizieren - nicht nur im Wald, sondern auch im heimischen Garten.
Eine Winterpause – wie früher - machen der gemeine Holzbock und die Auenwald-Zecke nicht mehr. die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart hat in ihren Fallen jetzt schon wieder aktive Zecken eingefangen. Weil die Winter in den letzten Jahren sehr mild gewesen seien, habe man die "berühmte Winteraktivität" der Zecken. "Wir müssen einfach davon ausgehen, dass die Zecken schon sehr aktiv geworden sind", sagt Mackenstedt.
Südhessen ist Risikogebiet
Das heißt, in Risikogebieten besteht wieder die Gefahr, nach einem Zeckenstich an der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) zu erkranken, die mit grippeähnlichen Symptomen und bei schweren Verläufen mit anhaltenden Lähmungen verbunden ist. Entgegen der langläufigen Meinung können auch Kinder schwer an FSME erkranken, wenn auch selten.
Auf der aktuellen Risikokarte, die das Robert-Koch-Institut für Zeckengebiete mit FSME-Befall ausweist, ist Südhessen blau eingefärbt: Die Landkreise Bergstrasse, Darmstadt -Dieburg, Groß-Gerau, Main-Kinzig-Kreis, Odenwald, Offenbach und die Städte Darmstadt und Offenbach liegen immer noch über dem Risiko-Schwellenwert.
Infektionen auch in Nicht-Risikogebieten möglich
Aber es gibt auch eine gute Nachricht, sagt Gerhard Dobler, der das Nationale Konziliarlabor für FSME bei der Bundeswehr in München leitet. Die FSME hat in Südhessen in den letzten Jahren beständig abgenommen. Warum das so ist, wisse man nicht genau, aber es hänge sicher mit der Änderung des Klimas zusammen. Das allein sei aber vermutlich nicht der Grund. "Wir sehen auch eine Entwicklung, wie wir sie vor zehn bis zwanzig Jahren in Österreich hatten, dass die FSME einfach verscheindet, die Zecken aber bleiben", so Dobler. Die Gründe dafür müssen die Forscher noch herausfinden.
Blaugefärbt – also ein Risikogebiet für FSME - ist in einer überwiegend weißen Hessenkarte neben dem Landkreis Fulda auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf. Was aber nicht heißt, dass es in den Nachbarlandkreisen keine Zecken mit dem FSME-Virus gibt. Nur eben nicht so viele, erklärt Gerhard Dobler. Weil die sogenannte Inzidenzschwelle dort bisher nicht erreicht ist, zähle das RKI die diese Kreise nicht zu Risikogebieten.
Risiko kann mit Impfung minimiert werden
Wie hoch das Risiko genau ist, wirklich auf eine FSME-Zecke zu treffen, ändert sich nach ein paar hundert Metern, sagen die Zeckenforscher. Die infizierten Zecken leben in relativ kleinen Naturherden, die nicht größer als ein oder zwei Fußballfelder sind. Das Gemeine daran: Ein Teilstück eines Waldes kann gefährlich sein, ein anderer nicht. Und, so warnt Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim: Auch der heimische Garten kann ein Naturherd sein. "Wenn Sie das Haus verlassen, sind Sie im Grunde genommen in einem Zeckengebiet", sagt sie. Im Garten halte man sich oft auch länger auf als im Wald, deshalb sollte man die Gefahr dort nicht unterschätzen.
Durch die FSME-Impfungen wird das Virus in den Risikogebieten nicht verschwinden, so jedenfalls die Einschätzung der Wissenschaftler. Die Impfquoten sind auch vergleichsweise niedrig. Das persönliche Risiko zu erkranken, kann aber mit einer Impfung minimiert werden.
Wer sich unbedingt gegen FSME impfen lassen sollte
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