Mann steht im Heizungskeller

Mehr als 20 Millionen Gas- und Ölheizungen laufen in deutschen Privathäusern und Wohnungen. Bis zum Jahr 2045 müssen sie alle klimaneutral sein. Aber wann ist der beste Zeitpunkt, die alten Geräte zu ersetzen? Und wie hilft der Staat dabei?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll Antworten auf die Frage nach der Zukunft von Heizungen in Privathaushalten geben. Aber es gehört zu den am stärksten umstrittenen Gesetzen der Ampelkoalition. Ein Vorab-Entwurf zum GEG landete in der Presse. Seitdem muss sich Bundeswirtschaftsminister Habeck von den Grünen dem Vorwurf stellen, er wolle Öl- und Gasheizungen schon im nächsten Jahr pauschal verbieten. Ganz so drastisch wird es nicht kommen.

Bestandsschutz bis 2045

Alle Heizungen, die heute in Betrieb sind, genießen Bestandsschutz bis maximal zum Jahr 2045 - dieses Versprechen hat die Koalition nach ihrer Klausur gerade noch einmal erneuert. Trotzdem lassen viele Immobilienbesitzer jetzt noch schnell eine neue Heizung einbauen. Die Installationsbranche meldet einen regelrechten Auftragsboom.

Ab nächstem Jahr nämlich sollen bei neu installierten Heizungen möglichst 65 Prozent der erzeugten Wärme aus erneuerbaren Energien kommen. Auch das steht im geplanten Gesetz. Das Wort "möglichst" bedeutet: Der Gesetzgeber kann die Vorschrift nur durchsetzen, wenn auch die Voraussetzungen erfüllt sind. Wenn also zum Beispiel der Betrieb einer zusätzlichen Wärmepumpe möglich ist.

Ampel will Austausch finanziell fördern

Der Klimaschutz wird auch im Heizungskeller viel Geld kosten. Deswegen will die Ampelkoalition den Austausch alter Heizungen finanziell fördern, mit günstigen Krediten und mit direkten Zuschüssen. Woher dieses Geld kommen soll, ist aber noch nicht geklärt.

Kompliziert wird es vor allem in Mehrfamilienhäusern. Fällt dort eine Gastherme aus und muss ersetzt werden, dann müssen sich künftig alle Eigentümer im Haus auf eine zukunftsfähige gemeinsame Heizanlage einigen. Da das deutsche Erdgasleitungsnetz prinzipiell auch für Wasserstoff geeignet ist, ist auch denkbar, dass die Versorgungsunternehmen dem Erdgas künftig einen Anteil klimafreundlich erzeugten Wasserstoff beimischen und auch so die CO2-Bilanz der Heizungen verbessern.

Bei Montage ist Geduld gefragt

Noch später dann könnte reiner Wasserstoff in die Brenner, Thermen oder auch Brennstoffzellen fließen. Die Technik dafür steht heute schon bereit. Apropos: Alle führenden Heizungshersteller in Deutschland fahren ihre Produktion gerade massiv hoch.

Der politisch gewollte Heizungstausch in Millionen Wohnungen und Häusern wird also kaum an verfügbaren Geräten scheitern. Bei der Montage der klimaschonenden Technik allerdings ist viel Geduld gefragt. Schon jetzt fehlen im Heizungsbau-Gewerbe Zehntausende Fachkräfte, und mancher Kunde wartet bereits heute mehr als ein Jahr, bis die neue Wärmepumpe läuft.

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