Guru (Symbolbild)

Gerade im komplizierten Zeiten sehnen sich viele nach Orientierung und Führung. Viele Gurus und Gemeinschaften bieten das. Aber wer kontrolliert eigentlich, ob sie wirklich helfen wollen oder nur auf finanzielle Vorteile aus sind - oder Schlimmeres? Die traurige Antwort ist: niemand.

Dass Menschen auf Sinnsuche sind, ist weder neu noch verwerflich. Und dass es andere Menschen gibt, die vorgeben, Antworten zu kennen, dagegen ist ebenfalls nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Solange die Anhänger davon profitieren, wenn sie Hoffnung erhalten, wenn sich ihr Leben also verbessert, dann ist das eine gute Sache.

Wo und bei wem diese Antworten zu finden sind, das ist jeder und jedem, der oder die auf Sinnsuche ist, selbst überlassen. Früher waren die Kirchen die ersten Ansprechpartner hierfür. Heute konkurrieren sie mit einer bunten Vielzahl von anderen Angeboten. Das Internet ist voll von Yoga-Gemeinschaften, Life-Coaches, fernöstlichen Gurus und leider auch vielen Großmäulern und Spinnern.

Justiz trifft oft auf Graubereiche

Doch wer kontrolliert eigentlich, ob der vermeintlich segensreiche spirituelle Anführer nur auf seinen eigenen finanziellen Vorteil aus ist oder sogar noch Schlimmeres im Schilde führt? Die traurige Antwort ist: niemand. Ein staatliches Gütesiegel für vertrauenswürdige Gurus gibt es nicht. Wie sollte es das auch? Es gilt die Religionsfreiheit, da hat sich der Staat weitgehend zurückzuhalten.

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Just Love? ARD-Dokumentation und sechsteiliger Podcast

Nichts als Liebe verspricht der Guru der Sekte Bhakti Marga, die aus Hessen ihre Botschaften in die Welt trägt. Was Aussteiger in einer ARD-Doku und einem Podcast berichten, zeigt eine andere Seite.

Die Dokumentation finden Sie in der ARD Mediathek.
Den Podcast hören Sie in der ARD Audiothek und beim hr.

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Klar, immer dann, wenn Strafbares geschieht, ist die Justiz gefragt. Doch die trifft in solchen Fällen häufig auf einen Graubereich, in dem es um psychologische Abhängigkeiten, um Verführung, um Glaubensdinge geht. Und die sind eben selten justiziabel. Doch das sollte die Behörden nicht von vornherein davon abhalten, genauer hinzuschauen, ob hinter der Fassade von Liebe, Güte und Mildtätigkeit nicht doch nur Ausbeutung oder gierige Interessen Einzelner stecken.

Wachsamkeit im privaten Umfeld ist gefragt

Es ist Ironie, dass gerade Menschen, die nach Orientierung suchen, erst einmal auf sich selbst gestellt sind, um herauszufinden, ob das spirituelle Angebot wirklich das hält, was sie sich erhoffen. Doch gerade Menschen in Krisensituationen sind oft anfällig für falsche Versprechen. Da hilft leider auch kein Staat, sondern oft nur die Wachsamkeit im privaten Umfeld. Und vielleicht auch mal das, was viele der Gurus allzu oft nur vorgaukeln: Herzensgüte und uneigennützige Hilfe unter Freunden.

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