Luftaufnahme von Solarpaneln in einem Gewässer stehend. (AFP)

Im Koalitionsvertrag steht ein drastischer Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das Ziel heißt: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschlands aus erneuerbarer Energie kommen. Dazu braucht es unbedingt auch einen neuen Solarenergie-Boom. Doch wie sieht die aktuelle Förderung aus und wo hapert es noch?

Wie ambitioniert die Pläne der Bundesregierung sind, macht dieser Vergleich deutlich: Gut 20 Jahre hat Deutschland gebraucht, um den Ökostromanteil von rund fünf Prozent auf 45,7 Prozent im vergangenen Jahr zu erhöhen. Jetzt soll sich der Anteil am Strommix in weniger als zehn Jahren nahezu verdoppeln.

Denn das Ziel sind 80 Prozent im Jahr 2030. Ohne Solarenergie nicht vorstellbar, es braucht einen massiven Ausbau der Photovoltaik (PV). Dazu muss auch die Solarbranche, die PV-Industrie, wie Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck sie nennt, hierzulande wieder stärker werden. "Bei der PV-Industrie ist es so, dass wir nach einem stürmischen Hochlauf einen totalen Abbruch haben, und diesen Preis zahlen wir jetzt", weiß Habeck. "Wir haben einen Engpass bei der Produktion – und diese PV-Industrie wieder hochzuziehen und wieder aufzubauen hat deswegen große Dringlichkeit."

Genehmigungsverfahren werden vereinfacht

Schließlich soll der Solar-Anteil am Strommix massiv steigen: von derzeit knapp zehn Prozent auf 25 bis 30 Prozent. Neue Anlagen, ein Plus von bis zu 22 Gigawatt Solarstrom pro Jahr. Auch bei dieser Zahl wird wieder deutlich, wie ambitioniert die Pläne der Regierung sind: Gegen Ende des letzten Solar-Booms vor einem Jahrzehnt wurden nur sieben bis acht Gigawatt pro Jahr neu installiert. 

Zukünftig also drei Mal so viel Sonnenstrom? Wie soll das gehen? Das Gesetzespaket verspricht vereinfachte Verfahren für den Bau neuer Anlagen. Außerdem sagt Robert Habeck: "Was wir tun, ist die Rechtsauslegung einfacher zu machen: überragendes öffentliches Interesse." Durch diese Definition im Gesetzespaket kann gegen den Neubau von Solar- und Windkraftanlagen nicht mehr so leicht Einspruch erhoben werden wie bisher. Es sollen also einfacher mehr Freiflächen-Anlagen gebaut werden können.

Einspeiser sollen profitieren, Selbstnutzer dagegen nicht

Es braucht aber auch neue Anlagen auf den Hausdächern. Dabei sollen vor allem die profitieren, die ihren erzeugten Strom komplett einspeisen. Sie sollen bis zu 13 Cent pro Kilowattstunde mehr bekommen, doppelt so viel wie heute. Was aber ist mit denen, die ihren Strom vom Dach auch selber nutzen wollen, für die neuen Elektroautos in der Firmenflotte oder für eine Wärmepumpe?

Sie sollen nicht mehr bekommen als bisher. Das ist ein falsches Signal, sagt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft: "Das ist nicht einsehbar, warum man die Teileinspeiser, also die sogenannten Prosumer, derart vernachlässigt und die Förderung auf dem jetzigen zu niedrigen Niveau einfrieren möchte. Das lockt keinen Unternehmer hinter dem Ofen vor. Aber genau diese vielen Firmendächer in unserm Land müssen blau werden, die müssen solarisiert werden. Und grundsätzlich ist die Bereitschaft bei Unternehmern da, aber wenn sich das erst nach 15 Jahren amortisiert, dann werden viele von ihrem Vorhaben Abstand nehmen."

Hier muss die Regierung nachbessern, fordert der Interessenvertreter der deutschen Solarwirtschaft. Dann aber wären die ambitionierten Ziele tatsächlich auch zu erreichen, sagt Körnig. Den Steuerzahler soll all das nicht viel kosten, verspricht  Robert Habeck. Einige Fördermaßnahmen für den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren werden aus dem Energie- und Klimafonds der Regierung finanziert. 

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