Die Erde in einer Wolke aus Satelliten

Denken wir an Umweltverschmutzung, haben wir meist die Erde im Kopf. Aber auch das Weltall ist von Müll bedroht. Er entsteht vor allem durch alte oder kaputte Satelliten. Viele davon stammen von privaten Betreibern wie SpaceX. Doch wie offen sind diese Unternehmen für Regulierungen?

Alarmstufe für Sandra Bullock und George Clooney im Action Sci-Fi Film “Gravity”. Ein russischer Satellit ist kaputt gegangen, nun schießt der Weltraumschrott mit tödlicher Geschwindigkeit durchs All auf ihre Umlaufbahn zu. Die Folge: eine Katastrophe im All. Der Hollywoodfilm aus dem Jahr 2013 wurde selbst von Experten für seine Realitätsnähe gelobt.

"Schrottwolke könnte Raumfahrt unmöglich machen"

Dass Weltraummüll nicht nur im Film ein riesen Problem ist, sieht auch Niklas Nienaß so, Abgeordneter der Grünen-Fraktion im EU-Parlament und auf Dienstreise in Kalifornien unterwegs: "Der Weltraum ist nicht unendlich. Man kann nicht unendlich viele Satelliten aufstellen, es gibt ganz klare Orbits. Und wenn die voll sind mit Müll, dann kann es gefährlich werden und zu dem sogenannten Kessler-Syndrom kommen, bei der eine Schrottwolke entsteht und die Raumfahrt komplett unmöglich macht."

Müllvermeidung im Weltall ist eines der großen Themen. Deswegen wurde Nienaß unter anderem bei Elon Musks Unternehmen SpaceX in Hawthorn vorstellig. Die Firma betreibt mit Starlink das größte Satellitennetzwerk der Welt, rund 2000 Satelliten hat das Unternehmen ins All gebracht, erst im Mai waren es 53 neue Satelliten.

Ein bisschen Wilder Westen

Das Problem: Der Weltraum ist derzeit noch so etwas wie der Wilde Westen - es gibt wenig bis keine Regulierungen. Dabei wächst die Anzahl der Satelliten und damit gleichzeitig der Weltraumschrott. Nienaß will eine möglichst einheitliche weltweite Regulierung, unter anderem mit sogenannten Friedhofsprotokollen. Das heißt, dass festgelegt wird, was mit Satelliten passiert, wenn deren Lebenszeit zu Ende ist. 

Audiobeitrag

Podcast

Von Weltraumtourismus bis Satellitenschrott – Wie umweltschädlich ist die Raumfahrt?

Amazon-Gründer Jeff Bezos sitzt begeistert in der Weltraumkapsel von Blue Origin. (REUTERS)
Ende des Audiobeitrags

SpaceX mache sich bereits Gedanken über solche Dinge, doch das private Unternehmen ist neben viel Selbstlob auch nicht frei von Fehlern. Nienaß kritisiert unter anderem die PR-Aktion von Elon Musk, der einen Tesla ins All schießen ließ: "Der hat überhaupt keinen Nutzen." Die USA seien beim Thema Regulation sehr zurückhaltend - leider, betont Nienaß. Er glaubt deswegen, dass Europa eine Vorreiterrolle einnehmen müsse - für die Zukunft der Raumfahrt

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen