Niederländische Tradition Oliebollen zum Jahreswechsel

In den Niederlanden ist Silvester ohne Oliebollen kaum vorstellbar. Die pudergezuckerten Bällchen sind dieser Tage besonders heiß begehrt.
Vor der Bäckerei von Willem Steenbergen in Meppel stehen die Kunden Schlange. Die meisten wollen weder Brot noch Brötchen, sondern Oliebollen – pudergezuckerte Bällchen aus frittiertem Hefeteig, die bei den Niederländern gerade zum Jahreswechsel heiß begehrt sind.
"Wir backen jeden Samstag normalerweise 2.000 Oliebollen, aber in dieser Woche sind es rund 36.000 pro Tag. Wenn wir volle Kapazität fahren, schaffen wir 4.000 Stück pro Stunde", sagt Steenbergen.
"Ein guter Oliebol muss knuspern"
Oliebollen gibt es in diesen Tagen an fast jeder Straßenecke. Schausteller, die sonst auf Märkten und Volksfesten unterwegs sind, haben zwischen Weihnachten und Neujahr ihre Buden aufgebaut und verkaufen das Traditionsgebäck für etwa einen Euro pro Stück.
Die mit Rosinen oder Korinthen gefüllten Exemplare von Steenbergen gelten als besonders lecker, denn der Bäcker aus der Provinz Drenthe zählt seit vielen Jahren zu den drei besten Oliebollen-Machern des Landes. "Ein guter Oliebol muss eine schöne Farbe haben, die Füllung sitzt locker unter der Kruste. Er darf nicht zu fest sein, und er muss knuspern. Das ist sehr wichtig. Ein Oliebol, der nicht knuspert, ist zu fettig, da stimmt dann was nicht", weiß der Fachmann.
Zeitungstest erhitzt die Gemüter
"Mutter, sind die Oliebollen fertig?", heißt es in einem niederländischen Schlager aus den 1950er Jahren, doch die Tradition ist weitaus älter. Das früheste überlieferte Rezept stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals waren im Winter viele Getreide- und Fleischvorräte aufgebraucht, so dass man zum Kochen und Backen verwendete, was lange haltbar war: Mehl, Hefe, Öl und getrocknete Früchte. So wurden die süßen Ölkrapfen zum klassischen Wintergebäck. Willem Steenbergen verfeinert seine "bolletjes" noch mit einem Schuss Vanille und Zitrone.