Coronaviren (AFP)

Südafrikanische Labore haben die Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt. Und obwohl unklar ist, ob sie von dort stammt, gelten seitdem harte Einreisebeschränkungen. Viele im Land sind frustriert.

Der Preis dafür, dass Labore in Südafrika die Omikron-Variante gefunden haben: harte Einreisebeschränkungen und Quarantänevorschriften. Und das obwohl nicht klar ist, ob die Omikron-Variante überhaupt von dort stammt. Für viele im Land unverständlich.

Wolfgang Preiser ist Virologe an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Der gebürtige Frankfurter lebt seit 20 Jahren in dem Land und bekommt diesen Frust zu spüren. "Negative, kritische, oft aggressive Leserbriefe und Kommentare, inklusive sogar Drohschreiben, die Kolleginnen und Kollegen inklusive mir erhalten haben, wo man uns vorwirft, wir hätten das gar nicht machen dürfen, weil die Hauptreisezeit, das sei jetzt wieder verdorben."

Europa profitiert von Südafrikas Forschung

HIV, Tuberkolose oder Ebola – Krankheiten, die Virologinnen und Virologen in Südafrika seit Jahren erforschen. Dadurch hat das Land eine wissenschaftliche Expertise aufgebaut. Die komme uns jetzt zugute, sagt Professor Preiser. Er weiß, wie gut Südafrika auf den Umgang mit Viruserkrankungen vorbereitet ist. "Das ist die Fähigkeit und die Infrastruktur, um klinische Studien durchzuführen. Aber auch Laborunterstützung, die dafür benötigt wird, und das schließt eben Sequenziermöglichkeiten mit ein."

Die Labore sind sehr schnell darin herauszufinden, wie Viren aussehen und woher sie kommen. Und es gibt ein Genom-Überwachungszentrum. So wurde auch die neue Corona-Variante Omikron gefunden. Von dieser Forschung profitieren auch wir in Europa. Denn bis auf Großbritannien ist kein Land bei uns so gut ausgestattet. "Andere Länder, inklusive Deutschland, haben natürlich von Anfang an sequenziert. Aber ich glaube, nicht in einer derart koordinierten Art und Weise über das ganze Land."

Omikron scheint sich leicht ausbreiten zu können. Es könne nicht nur Geimpfte, sondern auch Genesene anstecken. "Das bedeutet letztlich, die Booster-Impfung ist von Nöten, um den Immunschutz zu optimieren - und natürlich das Schließen der Impflücken, das ist die beste Strategie." Solange nicht mehr Menschen weltweit geimpft sind, wird es weiter neue Varianten geben, sagt Professor Preiser. Und vielleicht ist es auch nächstes Mal wieder Südafrika, das sie zuerst entdeckt.

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