Personen halten ein Sparschwein in der Hand

Das Leben in Hessen wird immer teurer: 7,9 Prozent betrug die Inflationsrate im April. Umso mehr freut man sich, wenn man im Supermarkt oder der Drogerie ein Schnäppchen machen kann: durch Coupons etwa, mit denen man Rabatte oder Gratisprodukte ergattern kann. Aber wie viel lässt sich damit wirklich sparen?

Seit einem Jahr geht Kim Lakic aus Neu-Isenburg ganz gezielt auf Schnäppchenjagd. Anfangs nur aus Langeweile während der Lockdownzeit. Inzwischen ist daraus ein richtiges Hobby geworden. "Sparen macht Spaß", sagt sie. "Wer hat nicht gerne am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto als er ausgegeben hat?"

Prospekte, Apps, Internet

Die Angebote findet die 29-Jährige auch in Prospekten, aber vor allem im Internet, in Apps und über Kundenkartenprogramme. In den sozialen Medien gibt es sogar ganze Communitys rund um Rabatte. Kims Favorit: Cashback. Heißt: Produkt kaufen, Kassenbeleg einsenden oder hochladen, Kaufpreis teilweise oder sogar ganz zurück bekommen.

"Das macht natürlich am meisten Spaß, weil dann hast du das Produkt umsonst bekommen", sagt Kim. Es gebe aber auch noch die Möglichkeit, mit Coupons zu arbeiten - dann gebe es zum Beispiel zwei Produkte für den Preis von einem oder einen Rabatt auf ein Produkt. "Und wenn man das geschickt macht, spart man umso mehr."

"Wir fühlen uns unbeschreiblich smart"

Couponing, also die Gewährung eines Vorteils in Form von Rabatten oder Zugaben, ist eigentlich ein altbewährtes Marketinginstrument von Unternehmen. Warum es immer noch so gut funktioniert, weiß die Wirtschaftspsychologin und Marketingprofessorin Meike Terstiege von der International School of Management in Köln: "Zum einen finden wir uns selbst sehr gerne sehr smart. Wir gefallen uns in der Rolle desjenigen oder derjenigen, der einfach mal einen guten deal abschließt, der immer das Beste für sich rausholt."

Was aber noch viel besser sei: Nicht nur sich selbst gut zu fühlen, sondern sich auch noch besser als andere zu fühlen. "Deswegen: Wenn wir einen Rabatt bekommen, wenn wir etwas billiger bekommen, andere aber nicht, dann fühlen wir uns unbeschreiblich smart und die anderen sind die Doofen", sagt Terstiege.

Nicht selten ist man das Gesparte schnell wieder los

Was vielen Smart-Shoppern nicht bewusst ist: Oft gibt es Rabatte nur gegen persönliche Daten, etwa bei Registrierung in einer App. Und nicht selten ist man das gesparte Geld schneller wieder los, als einem lieb ist, erklärt Jennifer Kaiser von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

"Es kann natürlich sein, dass mich ein Verkäufer in seinen Markt lockt, weil ein besonderer Pudding im Angebot ist", sagt Kaiser. "Und beim Vorbeilaufen durch den Markt fällt mir noch ein, dass sich zum Beispiel die Haferflocken und Milch bei mir auch gerade dem Ende nähern und ich greife diese Produkte einfach, ohne wirklich auf den Preis wirklich zu achten - und stelle dann vielleicht zu Hause fest, dass die Milch in einem anderen Markt wesentlich günstiger gewesen wäre."

In einem Jahr knapp 800 Euro gespart

Ein Fehler, der der erfahrenen Schnäppchenjägerin Kim Lakic nicht passieren könnte. Sie rät ohnehin zu Disziplin: nur das nehmen, was man wirklich braucht – und nicht, weil’s einen Rabatt gibt. Ihr letzter Einkauf in Supermarkt und Drogerie: gut zwanzig Produkte von Marmelade bis Zahnpasta. Dank Cashback, Apps und Co. zahlt Kim statt 73 Euro nur knappe fünf. Ersparnis: 94 Prozent!

Die Neu-Isenburgerin freut sich: "Ich mache das jetzt ungefähr ein Jahr lang und habe in dem Jahr knapp 800 Euro gespart. Und naja, was man auch sagen kann, dass ich für Waschmittel keinen einzigen Cent ausgegeben habe in der Zeit."

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