Katja Adler

Katja Adler wurde aus dem Wahlkreis Hochtaunus nach Berlin gewählt. Die Hauptstadtbühne will sie langsam erobern und erst mal zuschauen und lernen - zum Beispiel, wie sich die "unfassbare Bürokratie" in der Bundesverwaltung verbessern ließe.

Katja Adler ist 47, seit elf Jahren ist sie FDP-Mitglied. Die gelernte Verwaltungswirtin aus Eisenhüttenstadt arbeitete in mehreren Ministerien außerhalb Hessens und wirkt seit 2014 in der Stadtverordnetenversammlung von Oberursel. Sie wurde aus dem Wahlkreis Hochtaunus nach Berlin gewählt. Ihre politischen Schwerpunkte sind Frauen- und Familienpolitik. Das zeigt sich auch beim Ortstermin im Wahlkreis Hochtaunus, wo sie eine Freiluftausstellung über Gewalt gegen Frauen in Oberursel besucht.

Gewalt gegen Frauen - ein wichtiges Feld für Adler

Wie es Frauen geht, was ihnen mit Partnern und Familien zu oft noch passiert, wie ihnen geholfen werden kann - das ist das Thema dieser pandemiegerechten Ausstellung. Gewalt gegen Frauen - ein wichtiges Feld für Katja Adler. Das Problem müsse sichtbarer werden: „Gewalt äußert sich körperlich. Gewalt äußert sich aber auch psychisch, und das sieht man nicht.“

Um Frauen aus Gewaltsituationen etwa herauszuholen, reiche allerdings nicht nur die Aufmerksamkeit. Es fehlten überall Geldmittel und Schutzräume, die Frauen helfen können. Stichwort Frauenhäuser. Darum will sich Adler in Berlin intensiver kümmern. „Wir haben zu wenig Plätze“, sagt sie. Bundesweit würden wahrscheinlich in etwa 14.000 Plätze fehlen, das mache sich auch im Hochtaunuskreis bemerkbar. Ein Problem: „Die Finanzierung. Wir haben einfach kein bundeseinheitliches Finanzierungssystem.“

Zuschauen und lernen

Von der lokalen zur großen Politik. Der Umzug ins Berliner Büro fiel ihr nicht schwer. Sie ist gespannt auf das, was sie erwartet. Aber ihr ist klar: Es wird jetzt um viele Themen gehen, in die sie sich noch tiefer einarbeiten muss.

Wie will sie im Bund noch für Hessen aktiv sein? „Es gibt ja ganz viele Themen, die auch nach Hessen wirken, die hier im Bundestag beschlossen werden“, sagt Adler. „Familie, Frauen, Gewalt gegen Frauen - das ist mir wirklich ein Herzensanliegen, genauso wie Bildung. Verkehr ist auch wichtig und wirkt natürlich gerade auch nach Hessen.“

In der FDP-Fraktion sitzt sie im Bundestag oft ganz hinten. Katja Adler will die große Hauptstadtbühne langsam erobern. Manches Thema rund um Kitas und Familienförderung könnte sie wohl mit anderen Kollegen aus Hessen durchsetzen, meint sie. Die Liberalen sind schließlich auch Teil der Regierung. Adler aber will erst mal zuschauen und lernen.

"Unfassbare Bürokratie"

Was hat Sie in Berlin bisher eigentlich am meisten Kraft gekostet? „Unfassbare Bürokratie“, sagt sie. „Die Bundesverwaltung ist wirklich perfektioniert, was das angeht. Und es gibt tatsächlich für alles ein Formular und das hat sehr viel Kraft gekostet. Und es hat mich ehrlicherweise auch etwas geschockt.“

Digitalisierung ist für sie nicht nur eine Losung, sie sei dringend nötig in vielen Verwaltungen. Die FDP-Fraktion hat sie mittlerweile in den Familienausschuss gewählt. So kann sie ihre Kompetenzen schärfen und Ideen entwickeln, sagt sie.

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