Parkplatzsuche an Mallorcas beliebtem Strand Es Trenc

In zweiter Reihe parken, ruckartig bremsen und diagonal durch den Kreisel: in Spanien völlig normal, berichtet unser Korrespondent. Strafzettel gibt es dort zwar auch, aber eher selten. Und wenn, dann wird die Tortilla nicht so heiß gegessen, wie sie gebraten wird.

Im Straßenverkehr geht's inzwischen ja auch in Deutschland drunter und drüber, ist mein Eindruck, wenn ich mal in der Heimat zu Besuch bin. Tempo 50 in der Stadt, das gilt nicht mehr, oder? Und bei Rot noch schnell - meistens auch noch ziemlich schnell - über die Ampel zu fahren, ist auch nicht mehr so ungewöhnlich. In Wohngebieten im Kreuzungsbereich auf dem Gehweg zu parken - normal.

Rabatt für Sofortzahler

Aber natürlich können die Spanierinnen und Spanier das noch viel besser: In zweiter Reihe halten oder sogar parken, auch wenn 20 Meter weiter eine freie Parkbucht ist - völlig normal. Sofort bremsen, wenn die Ampel auf Rot springt, birgt die Gefahr, dass einem der Hintermann oder die Hinterfrau drauf rauscht. Und in den großen, mehrspurigen Kreisverkehren geht's natürlich diagonal über alle Spuren. Wer korrekt fährt, ist schließlich selbst schuld, wenn er geschnitten wird.

Für all das und viele andere Vergehen im Straßenverkehr gibt es natürlich einen Bußgeldkatalog. Aber Strafzettel gibt's selten, ist mein Eindruck. Ausnahme: Falschparken auf Anwohnerparkplätzen oder die bezahlte Parkdauer zu überziehen, falls man doch mal vorschriftsmäßig parkt. Das kann dann sogar teuer werden - je nach Schwere des Verstoßes 90 bis 200 Euro. Also theoretisch. Aber auch in Spanien wird ja die Tortilla nicht so heiß gegessen, wie sie gebraten wird: Wer innerhalb von zehn Tagen zahlt, bekommt 50 Prozent Rabatt. Jawohl, richtig gehört: Gleich zahlen ist billiger. Für die Staatskasse lohnt sich das trotzdem, denn wer den Rabatt nimmt, der verliert automatisch das Recht, das Bußgeld noch anzufechten.

Knöllchen vom Ordnungsamt nur ein freundlicher Hinweis

Noch günstiger kann es übrigens sein, direkt auf das Knöllchen zu reagieren. Wenn das nämlich nicht von der Polizei, sondern vom Ordnungsamt kommt, ist es technisch gesehen nur ein freundlicher Hinweis. Die freundlichen Damen und Herren müssen nämlich ein Foto als Beweismittel an die Straßenverkehrsbehörde weitergeben, erst die schickt dann einen richtigen Bescheid. Also: sofort zum Parkautomaten, Nummer des Hinweises vom Ordnungsamt eingeben, abgelaufene Zeit nachzahlen - und der Käse ist offiziell gegessen.

Touristinnen und Touristen, die mit dem eigenen Auto in Spanien unterwegs sind, können sich übrigens nicht mehr drücken: Spanische Knöllchen beziehungsweise die Bußgeldbescheide der Straßenverkehrsbehörde kommen inzwischen zuverlässig in Alemaña an.

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