Im Sommer auf der Terrasse oder dem Balkon ein schönes Stück Kuchen oder etwas vom Grill genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Was aber, wenn unerwartet Besuch kommt, der auch etwas davon abhaben will?

"Wir haben in diesem Jahr ideale Bedingungen für Insekten, denn viele Insekten mögen es gern trocken und warm. Sie können dann sehr gut ihren Nachwuchs nach vorne bringen und auch gut ausbrüten", erklärt Berthold Langenhorst, der Biologe bei der Nabu Hessen ist. Und genau diese guten Bedingungen gäbe es in diesem Sommer auch für Wespenvölker, die stetig wachsen. Wenn sie aber dann, ab Ende Juli oder Mitte August nicht mehr so viel zu tun haben, weil keine neuen Arbeiterinnen produziert werden müssen, dann würden sie stattdessen anfangen, überall herumzufliegen und würden besser sichtbar und es kommt das Gefühl auf es seien doch mehr als sonst.

Laut diverser Studien aus Deutschland und Europa, die auf der Website der Nabu einsehbar sind, geht der Bestand von Insekten aber in den letzten Jahren dramatisch zurück, wie geht das zusammen? Langenhorst klärt auf: "Der langfristige Trend ist auf jeden Fall, dass die Bevölkerung der Insekten ganz stark abgenommen hat. Einmal in Artenzahl, aber auch in der Individuenzahl." Und das beträfe auch auch die Wespenvölker. In starken Jahren merke man die Existenz der Wespen vermehrt durch ihr Fliegen: "Aber man würde es nicht so stark bemerken, wenn noch viele andere Insekten unterwegs wären."

Wespen sind sehr wichtig für das Ökosystem

Obwohl viele Menschen eher entnervt von Wespen sind und auch ihren Stich fürchten, betont Langenhorst ihre besondere Aufgabe in der Natur und das sie nicht böse seien oder prinzipiell keine bösen Absichten hegen würden, auch wenn sie manchmal am Küchentisch oder draußen beim Grillen stören würden: "Sie sind eigentlich sehr nützliche Tiere, denn sie sind eine Art Polizei im Garten und in der Natur." Sie würden unter anderem auch andere Insekten wegfangen oder Aas vertilgen.

Zitat
„"Und was viele nicht wissen sie sind auch ganz wichtig für die Bestäubung von Pflanzen. Sie spielen fast eine ebenso große Rolle wie Hummeln und Bienen."“
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Und weil sie so wichtig für das Ökosystem sind, sollte bei dem Vertreiben am Tisch auch behutsam vorgegangen werden, denn Wespen kommen Menschen nicht ohne Grund so nah. Süßes wie Kuchen locke sie an, aber da sie sehr schlecht sehen könnten, also regelrecht kurzsichtig seien, flögen sie sehr nah an das, was sie begehrten, um zu sehen, um was es sich genau handelt. Deshalb sollte man sich erst einmal ganz ruhig verhalten und sich ganz vorsichtig bewegen. "Man kann die Wespen mit einer ganz einfachen Handbewegung von sich wegschieben. Das macht meist gar nichts, dann werden sie nicht aggressiv. Aber wenn man sich dann sehr schnell impulsiv verhält oder sie anpustet, dann fühlen sie sich bedroht. Und dann greifen sie an", erklärt der Biologe.

Alte Hausmittel sind die besten

Sollte es aber dann doch einmal zu einem Stich kommen, empfiehlt Langenhorst, die Stelle erst einmal mit ein wenig kaltem Wasser zu kühlen. Danach sollte man auf Hausmittel wie eine angeschnittene Zwiebel, die man auf den Einstich legt, zurückgreifen oder auch etwas Spitzwegerich. "Das hilft ganz schnell und ist relativ kostenarm".

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