Hand mit Banknoten vor Gasherd (dpa)

Die Bundesregierung blickt mit Sorge auf den 11. Juli: Ab dann beginnen Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream I. Ob Russland den Gashahn danach wieder aufdreht, weiß niemand. Welche Ideen hat die Politik, um steigende Preise abzufedern und gleichzeitig Anreize zum Gas-Einsparen zu schaffen?

Die Gasrechnungen in Deutschland könnten bald richtig heftig werden: vier- bis fünfmal so teuer wie vor dem Krieg ist Gas schon am Markt geworden. Wenn die Versorger das weitergeben an die Kundinnen und Kunden, dann könnte das für den Einzelhaushalt bedeuten: 800 bis 1000 Euro mehr im Jahr fürs Heizen.

Preisdeckel für Grundbedarf

Das irgendwie aufzufangen, aber trotzdem weiter Anreize zum Gas-Einsparen zu geben - darum geht es jetzt in der politischen Debatte. Der Deutsche Gewerkschaftsbund etwa fordert einen Preisdeckel. Der Staat würde dabei einen Grundbedarf definieren - und nur auf das, was man mehr verbraucht, könnte es deutlich höhere Preise geben.

Das Argument ist, dass das auch Menschen schützen würde, die nicht so einfach beim Heizen einsparen können. Eine Familie mit Kindern zum Beispiel in einem schlecht gedämmten Altbau. Entscheidend für die Wirkung wäre dann: Was wird als Grundbedarf festgelegt? Zehn Prozent weniger Gasverbrauch als letztes Jahr? 15 Prozent? Es bräuchte ja trotzdem einen Anreiz, Gas einzusparen, sonst werden die Speicher nicht voll.

Prämie für Einsparungen

Eine Möglichkeit, um den Anreiz noch stärker zu machen, wäre zum Beispiel, dass der Staat eine Prämie zahlt, wenn man viel Gas einspart im Vergleich zum Vorjahr. Wirtschaftsminister Habeck ist da bisher aber eher skeptisch, weil er sagt: Alle wissen ja, dass ihre Gasrechnung deutlich teurer wird. Das allein reicht schon als Anreiz, um zu sparen.

Habecks Ministerium überlegt jetzt, eine Umlage einzuführen, wenn die Preise dann für alle steigen. Das heißt, es würde nicht vom Gasanbieter abhängen, wie viel mein Preis am Ende steigt, sondern alle kriegen denselben Aufschlag. Das könnte die Preissteigerung also gleichmäßiger auf alle verteilen. Auch da ist aber die entscheidende Frage: Wie hoch ist der Aufschlag?

Wenn der Staat den Aufschlag sehr niedrig ansetzt, dann ist das für Verbraucherinnen und Verbraucher in einem ersten Schritt natürlich schön. Aber dann wäre auch der Anreiz geringer, Gas einzusparen. Und das Sparen braucht es eben, damit im Winter genug Gas da ist und der Staat nicht irgendwann Gas rationieren muss - also ein Teil der Industrie dann gar keins mehr bekommt. Und die Folge könnte dann eine schwere Wirtschaftskrise sein.

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