Rotes Auto vor weihnachtlich geschmücktem Haus

Wer besucht jetzt wen an Weihnachten? Und wann? Und wer kümmert sich ums Essen? Familien, besonders große, können stressig sein an den Feiertagen. Also nichts mit entspanntem "Driving home for Christmas". Eher ein logistischer Albtraum, wie unser Reporter Stefan Bücheler weiß.

"An Weihnachten fahr ich nach Hause, ich kann es kaum erwarten, alle diese Gesichter zu sehen." Das singt Chris Rea jedes Jahr an Weihnachten und die Botschaft ist schön: nach Hause kommen, liebe Menschen treffen, runterkommen, Ruhe finden ... den Fuß auf heiligen Boden setzen singt er später noch.  Ääähm – stop mal eben!  

Ein logistischer Albtraum

Bei wem ist das denn so? Wer kommt denn an Weihnachten so verträumt nach Hause? Die meisten fahren doch eher weg. Nicht in den Urlaub, nein, erstmal zur Verwandtschaft. Oma Frieda und Opa Paul in Wetzlar, Oma Ivana in Kassel, Mama und Papa in Limburg, Schwiegereltern in Wetzlar, Schwester Clara wohnt mit ihrer Familie inzwischen in Berlin und dann ist da noch Tante Monika in Mannheim, seit zwei Jahren Witwe, die ist ganz allein. Und das hat sie auch schon mindestens drei Mal gesagt, am Telefon. Also: Einfach mal so nach Hause fahren an Weihnachten, lieber Chris, ist nicht.  

Für die meisten ist das Weihnachtsfest eher ein logistischer Albtraum. Wer kommt wann zusammen, wer muss fahren, gehen wir in die Kirche, wer kocht wann für wen und was? Und gibt es vielleicht doch wenigstens einen kleinen Moment der Ruhe und Besinnlichkeit zwischendrin? Goldener Kerzenschein vom Weihnachtsbaum her, ein Blick aus der warmen Stube raus auf den Hof, wo die Schneeflocken tanzen und es still wird in der Nacht. Wahrscheinlich nicht. Schnee wäre eh schwierig wegen der ganzen Fahrerei. Und die muss gut organisiert sein.  

Oma, Opa, Mama, Papa, Schwester und die Schwiegereltern

Also: Heiligabend nur wir zu Hause und später vielleicht noch in die Kirche. Bei Familien mit kleineren Kindern ist das dann: Kindergottesdienst am Nachmittag mit Krippenspiel und dann zu Hause und Bescherung. Okay, so weit, so gut. Aber dann sind da ja auch noch Oma Frieda und Opa Paul in Wetzlar  und die könnten ja schon am 24. dazukommen und dann übernachten. Obwohl das natürlich einfacher wäre, wenn wir die bei  Mama und Papa in Limburg  treffen würden. Dann müssten die nicht so weit fahren. Und wir müssen da ja eh hin. Am ersten Weihnachtsfeiertag, am 25.. Außerdem will ja auch Schwester Clara mit ihrer Familie da hinkommen. Allerdings erst am zweiten Feiertag.

Das heißt für  Mama und Papa in Limburg reichlich Dauerweihnachtsstress mit Mittagessen und Kaffeetrinken, das muss so an Weihnachten, sagt Mama und macht sich viel zu viel Arbeit. Also ist es besser, wenn wir am 25. Oma Ivana in Kassel besuchen und dann auf dem Rückweg am 26. nach Limburg kommen und da Mama, Papa und Schwester sehen. Aber nur zum Mittagessen, Kaffeetrinken und nochmal Bescherung gibt’s dann bei den Schwiegereltern in Wetzlar. Zum Glück haben die sich doch nicht getrennt, sonst müssten wir sie auch noch einzeln besuchen.  

Wo ist Tante Monika ....?

Wenigstens haben wir ausgemacht, dass wir Erwachsenen uns nichts mehr schenken, naja, aber ein paar Kleinigkeiten haben wir dann noch, die dürfen wir nicht vergessen, die müssen wir alle am 25. schon einpacken. Und dann geht’s los.

Jetzt haben wir einen Plan, jetzt fühlt es sich gut an. Jaaa, ein bisschen ist es auch so wie nach Hause kommen an Weihnachten, mit tausend schönen Erinnerungen im Kopf. Jetzt einfach gelassen bleiben und das Programm abspulen, möglichst entspannt. Bis das Telefon klingelt. Wer ist das denn? Tante Monika? Oh Gott, wir haben Tante Monika in Mannheim vergessen.  

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