Ein Flugzeug im Landeanflug vor einem Sonnenuntergang und Wolken.

Wie viel trägt eigentlich der Flugverkehr zur Erderhitzung bei? Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach. Aber es gibt sie.

2,5 Prozent der CO2-Emissionen weltweit macht der Flugverkehr aus – das steht in einem Spiegel-Artikel. Der BDL, die Organisation der deutschen Airlines, spricht auf ihrer Website von 2,8 Prozent. In wieder anderen Artikeln ist zu lesen, dass fünf oder gar acht Prozent der Erderwärmung auf das Konto des Flugverkehrs gehen. Was denn nun? Wie passt das zusammen?

Ganz einfach: Beim Fliegen ist der CO2-Ausstoß durch die Verbrennermotoren des Flugzeugs nur eins von mehreren Klima-Problemen. Es werden nämlich noch viele andere Partikel ausgestoßen, die auch aufs Klima wirken - und das in den höheren Schichten, in denen die Maschinen fliegen, viel stärker als am Boden. Einen besonders großen und leider meist negativen Einfluss haben die Kondensstreifen der Flugzeuge.

Klimaeffekt des Fliegens stärker als "nur" CO2-Effekt

In der Summe führt das dazu, dass der tatsächliche Klimaeffekt des Fliegens weit stärker ist als "nur" der CO2-Effekt. Je nachdem, wie man genau rechnet und von welchen Wetterbedingungen man ausgeht, rund zwei bis sieben Mal so stark. Daher die verschiedenen Zahlen. Konservativ und seriös geschätzt kann man aber sagen: Aktuell liegt der Anteil des Flugverkehrs an der Klimaerhitzung bei etwa fünf Prozent.

Doch er wird mit großer Sicherheit steigen. Denn der Flugverkehr wächst rasant, rund alle 15 Jahre verdoppeln sich die Passagierzahlen weltweit. Zwar verweisen die Airlines – zu Recht – stolz auf ihre deutlich effizienteren Maschinen, die heute nur noch gut halb so viel Kerosin pro Sitzplatz verbrauchen wie vor 30 Jahren. Aber das Wachstum frisst diesen Effizienzgewinn mehr als wieder auf.

"CO2-neutrales Wachstum"?

Ehrgeizig setzen sich die Airlines deshalb Ziele: "künftig CO2-neutrales Wachstum" heißt die Devise. Kenner bezweifeln, dass das realistisch ist. Und selbst wenn - CO2-neutrales Wachstum heißt ja übersetzt: Wir emittieren künftig jedes Jahr weiter so viel CO2 wie jetzt. Wenn die Erderhitzung, die jetzt schon bei über einem Grad ist, bald bei 1,5 oder maximal 2 Grad stoppen soll, wie es sich die Menschheit offiziell vorgenommen hat – dann müssen die Emissionen rapide sinken und demnächst, in 30 Jahren etwa, ganz aufhören.

Das 1,5-Grad-Klimaziel, das die Staaten der Welt 2015 in Paris beschlossen haben, setzen diese Länder nun mit ihrer konkreten Politik um, sie beschließen Klimagesetze und so weiter. Zwar reichen die bisher bei Weitem nicht aus, um die Klimaerhitzung tatsächlich zu stoppen – aber immerhin, der Rahmen ist da.

Politisch im luftleeren Raum

Beim internationalen Flugverkehr ist es schwieriger: Diese Emissionen fallen politisch sozusagen im luftleeren Raum an. Und dafür beschließt keiner Regelungen und Gesetze. Zwar wurde ein Ausgleichsmechanismus beschlossen, nach dem die Airlines neuerdings pro Flug Abgaben an Klimaschutzprojekte vorweisen müssen. Eine Studie vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt kommt allerdings zum Ergebnis, dass das wenig bringt.

Dass sich das Bewusstsein in der Branche ändert, zeigt eine Bemerkung der Lufthansa-Nachhaltigkeitschefin Christina Foerster. Bei den Mitarbeitern, sagte sie im April der Süddeutschen Zeitung („Die Sache mit dem klimaneutralen Fliegen“, SZ 22.4.2022), werde "zu Hause in den Familien diskutiert, ob es noch in Ordnung ist, für eine Airline zu arbeiten."

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