Laura Hinze steht im Labor ihrer Arbeitsgruppe an der Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Die Krebsforscherin ist seit dem 1. Januar 2021 in der kinderonkologischen Klinik der MHH als Ärztin und Wissenschaftlerin tätig.

Laura Hinze erforscht die Krebszellen einer unter Kindern oft verbreiteten Leukämie-Art. Dafür bekommt die 24-jährige Ärztin der Medizinischen Hochschule Hannover den diesjährigen Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Nachwuchs-Preis. Es geht darum, wie Krebszellen Signale übertragen, erklärt Stephan Hüber aus der hr-iNFO-Wissenschaftsredaktion.

Wofür wird Laura Hinze in diesem Jahr ausgezeichnet?

Hübner: Die Forschung von Laura Hinze dreht sich darum, wie Signale in Krebszellen übertragen werden. Dabei geht es um die akute lymphatische Leukämie (ALL). Das ist die häufigste Krebsart bei Kindern.

Hinze hat mit ihrem Team entdeckt, warum es passieren kann, dass Leukämiezellen nicht mehr auf ein Enzym namens Asparaginase ansprechen, das bei der Chemotherapie genutzt wird. Und damit hat sie einen neuen Angriffspunkt für die Behandlung der ALL gefunden.

Erkenntnisse nutzbar für Krebstherapie - auch bei Darmskrebs

Wie aufwändig war diese Forschung?

Hübner: Ziemlich aufwändig. Laura Hinze und ihr Team haben systematisch rund 19.000 Gene ausgeschaltet - ein Gen nach dem anderen, mit der Genschere CRISPR/Cas9. Die Gene befanden sich in Asparaginase-resistenten ALL-Zellen. Immer, wenn ein Gen ausgeschaltet war, wurden die Zellen Asparaginase ausgesetzt und die Forschenden beobachteten, was passierte. Auf diese - stark vereinfacht dargestellte - Weise fanden sie zwei Gene. Wenn die funktionieren, werden die Zellen besonders häufig resistent.

Die beiden Gene hängen nämlich mit einem biochemischen Signalweg zusammen, dem Wnt-Signalweg. Und der ist erstmal für die Embryonalentwicklung zuständig und später für Erhaltungsarbeiten im Gewebe. Wenn der aber außerplanmäßig aktiviert wird, begünstigt das die Entstehung von Krebszellen. Hinzes Forschungsteam hat die biochemischen Details dahinter erforscht und wie dieses Wissen für die Krebstherapie nutzbar gemacht werden kann – übrigens nicht nur für ALL, sondern auch für Darmkrebs zum Beispiel.

Weitere Informationen

Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Nachwuchs-Preis

Der Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Nachwuchs-Preis wird jedes Jahr von der Frankfurter Paul-Ehrlich-Stiftung an Nachwuchswissenschaftler vergeben und ist einer der wohl wichtigsten biomedizinischen Nachwuchspreise Deutschlands. Die diesjährige Preisverleihung ist am 14. März 2022 in der Frankfurter Paulskirche.

Ende der weiteren Informationen

Was ist der Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Nachwuchspreis?

Hübner: Der renommierte Nachwuchspreis wird seit 2006 jedes Jahr von der Paul-Ehrlich-Stiftung in Frankfurt an in Deutschland tätige Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in der biomedizinischen Forschung.

Wer da in Frage kommt, ergibt sich alljährlich aus Vorschlägen von Hochschullehrenden und leitenden Mitarbeitenden deutscher Forschungseinrichtungen. Der Stiftungsrat wählt die Preisträger dann auf Vorschlag einer Auswahlkommission. Und am Ende winken stolze 60.000 Euro, die forschungsbezogen verwendet werden müssen.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen