Die Sendung: Hintergründe, Analysen und Meinungen zum aktuellen Geschehen in Hessen, Deutschland und der Welt

Das Thema: Im freien Fall nach oben – Die Türkei in der Super-Inflation

Die Inflationsrate für Januar lag in der Türkei bei 48,7 Prozent. Das ist der höchste Stand seit fast 20 Jahren. Die regierungsunabhängige Forschungsgruppe Enag bezifferte die tatsächliche Teuerung im Januar sogar auf 114,8 Prozent. Alles wird teurer in der Türkei: Proteste hervorgerufen haben vor allem die jüngsten Strompreiserhöhungen. Zum 1. Januar stiegen die Stromtarife in der Türkei um bis zu 100 Prozent. Aber auch die alltäglichen Lebensmittel werden für die ärmere Bevölkerung allmählich unerschwinglich. Hier und da gibt es Proteste und Demonstrationen, aber nicht in großem Umfang. Viele Ökonomen machen Staatschef Erdogan für die Misere verantwortlich. Er mischt sich immer stärker in die Geldpolitik der Zentralbank ein. Erdogan vertritt entgegen der gängigen ökonomischen Wissenschaft die Ansicht, dass hohe Zinsen zu hohen Inflationsraten führen. Auf seinen Druck mussten die Währungshüter der türkischen Notenbank seit September die Leitzinsen in mehreren Schritten um 5 Prozentpunkte senken. Sie liegen jetzt mit 14 Prozent weit unter der Inflationsrate. Seit dem Beginn der Zinssenkungen vor sechs Monaten hat die türkische Lira gegenüber Dollar und Euro fast 40 Prozent ihres Werts verloren. Die Abwertung verteuert Importe und schlägt besonders stark auf die Energiekosten durch.

Wir sprechen mit Arife Gök, deutsch-türkische Unternehmerin in Istanbul

Kristian Brakel, Leiter Heinrich-Böll-Stiftung, Istanbul

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