Ihre Kommentare „Woher kommst Du eigentlich?" – interessierte oder ausgrenzende Frage?

11 Kommentare

  • auch aus Eigennutz gestellt wird, denn ich möchte Natürlich Menschen in Kategorien stecken, wenn auch nicht aus rassistischen Gründen. Es gehört zum Menschsein dazu, Menschen, Gruppen, Situationen einfach alles zu bewerten und einzuschätzen, weil das Sicherheit gibt. Und wenn ich weiss, welchen Hintergrund der Mensch mir gegenüber haben könnte, kann mein Sicherheitsbedürfnis oder Kontrollbedürfnis beruhigt werden und ich bin etwas besser für ein mögliches Gespräch gerüstet. Ich denke, man kann das üben, wenn man viele Kontakte mit verschiedensten Menschen hat und lernt, auf andere Dinge zu achten und anders mit ihnen umzugehen. Aber der klassische Deutsche vom kleinen Dorf oder der anonymen Stadt dürfte doch kaum Gelegenheit haben, offen mit diversesten Menschen und Hintergründen zu tun haben. Tolle Sendung, vielen Dank! Wie immer zu kurz! Herzliche Grüße

  • Sehr interessanter Podcast,

    beide Seiten kann ich gut verstehen.

    Da ich fast 10 Jahre im Ausland (England) gelebt habe, kenne ich diese Frage sehr, sehr gut. Habe sie dort 10.000x gehört, da ich aufgrund meines Akzents ganz schnell als Ausländer identifiziert wurde.

    Habe sie damals auch als sehr ausgrenzend erlebt. Denke jetzt im Nachhinein, dass ich vielleicht "zu empfindlich war und mir dadurch viele nette Bekanntschaften/mögliche Freundschaften entgangen sind.

    Jetzt als Biodeutscher in Deutschland ertappe ich mich dabei genau dieselbe Frage zu stellen. Meist tatsächlich aus echtem Interesse/Neugierde...

    Martina

  • Hallo, ich arbeite in der Krankenpflege in einem Krankenhaus. In unserem multikulturellen Team ist alles vertreten, von der indischen Schwester bis Kolleginnen aus dem ehemaligen Jugoslawien, aktuell Geflüchtete aus Syrien. Von daher höre ich diese Frage öfter, vorallem von den vorgenannten Kolleginnen. Stelle ich die Frage soll es Ausgrenzung sein, stellt meine indische Kollegin die Frage, was ist es dann? Ich habe persönlich noch niemanden erlebt, den diese Frage gestört hat, eher im Gegenteil. Jeder Mensch lebt mit seinen Erinnerungen warum soll man diese nicht teilen.

  • Die Sache betrifft ja nicht nur Menschen, die anders aussehen als Weiße: Ich bin 1969 mit meinen Eltern nach Kriftel im Taunus gezogen und war in Norddeutschland geboren. Die Frage "Woher kommst duj" habe ich sehr oft beantworten müssen. Ich teile das Gefühl, fremd gewesen zu sein, habe sie aber jederzeit auf Parties gestellt, wenn ich den Akzent nicht deuten konnte oder ahnte, und habe gerne Bayern, Berliner, Schwaben und Rheinländer kennen gelernt. DEshab habe ich auch wenig Skrupel gehabt, Leute zu fragen, die aus anderen Kontinenten zu uns kamen. Es ist eher kulturelle Vereinnahmung,wenn ich auch jemanden aus Nigeria oder Indonesien zu verstehen lernen will. So habe ich eher das Gefühl, daran zu wachsen, viele Fremde verstehen zu lernen, als Rassist zu sein, denn fremd sind wir einander immer.

  • Das könnte eine Sensibilisierung gegen Rassismus sein. Aber das ganze könnte auch umschlagen in Selbstzensur, Misstrauen gegenüber anderen, Angst in der Bevölkerung. Meines Erachtens hat das ganze genauso viele positive wie negative Seiten, womit die Debatte hinfällig wäre. Ohnehin verstehe ich den hr-iNFO nicht, eigentlich wichtigere Probleme zu debattieren.

  • Viele meiner Freunde haben ausländische Wurzeln, ich bin schon auf alle Kontinente gereist und noch nie habe ich diese Beschwerde gehört. Ich kann mir auch nicht vorstellen, empört auf die Frage zu reagieren, wenn ich sie selbst gestellt bekäme. Aber man steckt eben nicht drin. Falls die Dame wirklich Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland gemacht haben sollte, dann tut mir das leid. Es hört sich allerdings sehr sensibel an und ich wundere mich einmal wieder über die Themenauswahl vom hr.

  • Die Frage ist ausgrenzend durch das "eigentlich" !!

  • Keine besonders wissenschaftliche Debatte. Die von Frau Haruna-Oelker aufgeführten Quellen sind Dieter Bohlen Videos, Twitter-Umfragen, Begriff aus marxistischen Theorien und persönliche Erfahrungen.

  • Frau Haruna-Oelker argumentiert, man würde aufgrund der Hautfarbe "geframed" werden. Abgesehen davon, dass es nicht mal ein Deutsches Wort dafür gibt und ich nicht exakt wissen kann, was sie meint. Hautfarbe ist doch nur eines von unendlich äußeren Merkmalen, die man als Gesprächseinstieg nehmen kann. Trägt eine Frau eine rotes Kleid, dann könnte man sie auch darauf ansprechen. Aber wäre das nicht oberflächlicher? Ist Hautfarbe nicht persönlicher, interessanter? Wollte sie das wirklich?

  • Nicht dass man über dieses Thema nicht sprechen könnte.
    Aber irgend etwas sagt mir, es geht um etwas ganz anderes.

  • Was wäre eigentlich so schlimm an einer ausgrenzenden Frage?

    Wortwörtlich kommt es von außen und grenzen. Das Gegenüber hat zunächst nur korrekt erkannt, dass der andere aus einer Gegend mit höherer Melaninpigmentierung stammen muss. Das bedeutet ja nicht, dass man den anderen wieder auf die Außenseite der Landesgrenze versetzt haben möchte. In den USA und vielen anderen Ländern ist die Frage übrigens normal und ein interessanter Gesprächseinstieg.

    Und was ist eigentlich eine nichtausgrenzende Frage?

    Stellt man nicht ausschließlich Fragen, deren Antwort man noch nicht weiß? Besteht bei jeder Frage nicht die Gefahr einer noch so geringen Ausgrenzung? Denken, das heißt unterscheiden, sagte, Clarence Darrow.