Schützenverein

Das Schützenwesen in Deutschland ist immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Und doch nehmen die Mitgliederzahlen des Deutschen Schützenbundes immer weiter ab, aktuell sind sie auf dem geringsten Stand seit 2002. Im hessischen Elnrode-Strang ist die Tradition aber noch ziemlich lebendig.

Es ist 10 Uhr am Sonntagmorgen und im Schützenhaus in Elnrode-Strang wird schon fleißig trainiert. Auf dem Plan steht: Luftgewehr, zehn Meter. Rudi Franz hat auf dem Schießstand gerade seine Serie beendet und ist mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden: "Das ist eine Neun, mit der bin ich schon zufrieden. Es hätte aber eine Zehn sein sollen.“

Genau beobachtet wird das Training von Norbert Messirek. Der ist nicht nur Vorsitzender des Schützenvereins, sondern auch im Landesvorstand des Hessischen Schützenverbandes. Für Messirek ist es wichtig, dass der Schützenverein mit seinen fast 60 Mitgliedern im Ort und in der Gemeinde einer der aktiven Vereine ist. Der Verein sei in der Gemeinde mit eingebunden: "Unsere Schützen fühlen sich wohl bei uns.“

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„Hier im Verein ist die Dynamik ein bisschen besonders. Wir haben ja zum Glück erst vor kurzem wieder drei jüngere Mitglieder für unsere Jugendmannschaft bekommen.“ Mario Wolf, Mitglied im Schützenverein Mario Wolf, Mitglied im Schützenverein
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Die Präzisionsgewehre der Sportschützen haben heute so gar nichts mehr mit den Gewehren zu tun, wie man sie etwa aus Filmen kennt. Klaus Hofmann zeigt ein Sportgewehr, ein Metallskelett mit unzähligen Schräubchen und Drehknöpfen: "An diesen Gewehren ist eigentlich alles einstellbar, um das Gewehr auf die Anatomie des Schützen oder der Schützin einstellen zu können. Und diese Gewehre werden mit Pressluft aus einer Kartusche betrieben.“ Ein hochmodernes Luftgewehr, das am Ende schon mal zwischen 2000 und 3000 Euro kosten kann.

Die Ausbildung an der Waffe steht im Vordergrund

Auch Mario Wolff ist Mitglied im Verein. Er ist Mitte 20 und einer der jungen Vereinsmitglieder. Und von denen gibt es hier in Elnrode-Strang überdurchschnittlich viele. Darüber freut sich Wolff: "Hier im Verein ist die Dynamik ein bisschen besonders. Wir haben ja zum Glück erst vor kurzem wieder drei jüngere Mitglieder für unsere Jugendmannschaft bekommen.“

Bevor ein junger Schütze eine Waffe in die Hand bekommt, wird er zunächst umfassend ausgebildet, sagt der Vorsitzende Norbert Messirek: "Die Jugendlichen dürfen erst ab 12 Jahren mit den Luftdruckwaffen schießen. Mit den Feuerwaffen überhaupt nicht. Außerdem werden die Jugendlichen nur mit ausgebildeten Schießleitern auf den Schießstand gelassen.“ Jugendliche, die meinen das Schießen daheim am PC gelernt zu haben, die haben im Verein keine Chance, sagt Messirek: "Wir als Schützen haben gar kein Interesse daran, dass wir solche Desperados in unseren Reihen haben. Wir legen Wert darauf, dass jeder diszipliniert mit der Waffe umgeht. Bei uns gibt es keinen leichtfertigen Umgang mit Waffen.“

Die Sicherung der Waffen und der Munition: besonders wichtig

Das zeige sich auch bei der Aufbewahrung: Waffen und Munition sind in schweren grauen Stahlschränken gesichert. Andreas Malser zeigt einen dieser grauen Stahlkästen: "Einen Schlüssel für die Schränke haben nur gewisse Leute, die eine Berechtigung dafür haben. Die Munition ist separat abgeschlossen und die Schränke sind an den Wänden und am Fußboden festgeschraubt.“

Und auch das Gesellige ist dem Verein wichtig. Schießen, ja. Wettkampf, auch. Aber danach wird es gemütlich, verrät Vereinsmitglied Frank Stumpf: "Ohne Geselligkeit würde es den Verein nicht geben. Nach den Wettkämpfen sitzen alle Schützen zusammen und es wird gemeinsam gegessen. Außerdem machen wir vom Schützenverein selbst einige Veranstaltungen, wo wir zusammen feiern.“

Der Schießsport ist inzwischen auch immaterielles Weltkulturerbe. Und das wollen die Schützen in Elnrode-Strang weiter pflegen.

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