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Das Thema: "I have a dream" - Warum unsere Politik mehr Visionen braucht

Heute vor genau 60 Jahren hielt der US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King eine Rede, die wie kaum eine andere weltweit in die Geschichte eingegangen ist:

"I have a dream" - darin zeigt King eine Vision auf, in der weiß und schwarz in den USA friedlich und brüderlich zusammenleben und Menschen nicht mehr nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden.

Das Außergewöhnliche ist, dass es King gelingt, in seiner Rede die Bürgerrechte für die Afroamerikaner einzufordern, ohne gegen die weiße Bevölkerung der USA Stimmung zu machen. Er verbindet Ideen der Bibel und der Unabhängigkeitserklärung mit den Anliegen der Afroamerikaner und konstatiert, dass die Vereinigten Staaten erst dann ihren Gründungsidealen entsprechen wird, wenn die Rechte, die in der Unabhängigkeitserklärung eingefordert werden, für alle Bürger und Bürgerinnen gelten. Keine Frage: Kings Vision hat die USA verändert. Auch wenn die USA immer noch ein großes Rassismus-Problem haben, dass Jahrzehnte später ein Dunkelhäutiger zum US-Präsidenten gewählt wurde, wäre ohne die "I have a dream"-Rede von Martin Luther King sicherlich nicht möglich gewesen.

Für uns ist dieser historische Jahrestag Anlass, generell darauf zu blicken, inwieweit solche Visionen Gesellschaften verändern können. Erst recht in Zeiten, in denen Gesellschaften durch die handelnden Politiker eher immer weiter gespalten, denn vereint werden. Wie hat Kings Rede die USA bis heute geprägt/verändert? Braucht es in der Politik mehr Visionäre, um die Menschen von positiven Zielen zu überzeugen und ein Wir-Gefühl herzustellen. Gerade in den USA, wo spätestens seit Trump das Land tief gespalten ist. Welche visionären Reden gab es in Deutschland? Helmut Schmidts Aussage, wer Visionen habe, möge bitte zum Arzt gehen, macht deutlich, dass seit Willy Brandts "Mehr Demokratie wagen" politische Visionen als verpönt gelten und von daher Mangelware sind. Wie wichtig wären sie heutzutage, wo unser Land im Dauerkrisen-Modus verhaftet scheint, viele Politik nur noch als einschränkendes Diktat erleben und sich immer Menschen von der Demokratie abzuwenden scheinen...?

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