Mehr als nur ein kleines Schlagloch: Solche Schäden entstehen durch Blow-Ups

Hitze macht nicht nur Menschen und Tieren zu schaffen, sondern auch so manchem Material. Asphalt und Beton auf Straßen zum Beispiel. Wenn sich der Belag verflüssigt oder auswölbt, kann das gefährlich werden. Welche Straßen sind besonders gefährdet? Und wie können sich Auto- und Motorradfahrer schützen?

Darüber haben wir mit Cornelius Blanke gesprochen. Er ist Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen.

hr-iNFO: Asphalt wird ja bei großer Hitze aufgebracht, aber Sonnenhitze mag er gar nicht. Wann wird Asphalt flüssig? Und wann bläht sich die Straße auf?

Blanke: Also Asphalt wird flüssig, der bläht nicht so auf. Beim Asphalt ist es so, dass sich Spurrillen bilden, das heißt, er wird weicher. Das führt dann bei Regen sehr schnell zu Aquaplaning. Was uns mehr gefährdet, das ist Beton. Bei Beton kommt es zu Blow-ups - in der Regel bei älteren Autobahnabschnitten. Zur Entwarnung: Es sind nur rund 30 Prozent der deutschen Autobahnen, die überhaupt noch über Beton verfügen. Aber wenn es dort über viele Tage so heiß wird - also über 30 Grad -, kommt es auf diesen älteren Autobahnabschnitten zu entsprechenden Auswölbungen. Man muss sich das so ein bisschen vorstellen wie beim Pfannkuchen, wenn der hochgeht. Aber hier ist es so, dass aus den Aufwölbungen Aufbrüche werden und das ist natürlich sehr gefährlich für die Autofahrer, ganz besonders auch für Motorradfahrer.

Wie kann man sich gegen diese Blow-up-Gefahr rüsten als Auto- oder Motorradfahrer? Kündigt sich das irgendwie an?

Ja. Man kann den Hessischen Rundfunk hören oder sehen, da wird sowas immer wieder angesagt. Auch beim ADAC wird sowas angesagt. Und wer weiß, dass es seit mehreren Tagen über 30 Grad sind, der sollte einfach vorsichtig und aufmerksam auf Autobahnen fahren, der sollte den Abstand zum Vordermann entsprechend vergrößern, so dass man nicht gleich hintendrauf hängt, wennn der Vordermann auf ein Blow-up reagiert. Und man sollte vor allen Dingen auch auf Geschwindigkeitsbeschränkung achten. Die können nämlich in dieser Zeit auch stattfinden, weil es zu Blow-ups kommen kann, weil Streckenabschnitte gefährdet sind.

Kann man auch selbst etwas tun, damit das eigene Auto nicht noch beiträgt zur Erwärmung der Straße - Motor aus im Stau zum Beispiel?

Ja, Motor aus ist aus umwelttechnischen Gründen natürlich schon mal gut. Viele moderne Wagen gehen ja von selbst aus. Aber am besten ist natürlich, bei der Hitze gar nicht erst zu fahren und auf der Autobahn im Stau zu stehen. Aber das gilt ganz besonders für Lkw, weil die doch schon sehr schwer sind - und wenn so 15, 20 Tonnen auf einem etwas weich gewordenen Asphalt stehen oder es kleine Brüche oder Aufwölbungen auf Autobahnen gibt, dann sind es natürlich erst einmal die Lkw mit ihrem hohen Gewicht, die aus dieser Aufblähung einen Aufbruch machen können. Das heißt, sie fahren drüber, das Aufgeblähte, Hochgebrachte wird durch den schweren Lkw vielleicht sogar aufgebrochen. Also da ist wirklich Vorsicht angesagt.

Eine asphaltierte Straße wird besonders heiß. Wenn es 30 Grad Lufttemperatur hat, dann ist die Straße nochmal deutlich heißer. Gibt es neue Entwicklungen, dem entgegenzuwirken?

Ja, eine Entwicklung ist, dass diese Straßenbeläge heller sind - wir kennen es ja selbst, ob wir dunkle oder helle Kleidung in diesen Tagen tragen, in einem hellen oder dunklen Auto sitzen, das bringt schon ein paar Grad Unterschied. Und wenn Autobahnabschnitte entsprechend hell sind, ist das ganz gut. Es gibt seit zwei Jahren einen Test in Offenbach, da hat man 25 Meter Streckenabschnitt in einem neuen Verfahren aufgebracht. Das nennt sich "Klimaphalt", das ist heller und saugt Wasser auf und lässt es wieder verdunsten. Also es gibt verschiedene Ansätze, die alle gut sind. Die sind wie gesagt in der Testphase und sollten beobachtet werden. Ein Nachteil ist aber immer noch, dass es deutlich teurer ist als das bisherige - aber vielleicht eben auch sicherer.

Weitere Informationen

Das Gespräch führte Doris Renck

Ende der weiteren Informationen
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen