Ein dick eingepackter Mann liegt auf einer Bank, auf einer zweiten Bank sitzen zwei Männer.

Jung, wohnungslos und ohne Perspektive: Über 5000 Wohnungslose in Hessen sind laut Statistischem Landesamt unter 30. Die Stiftung Offroad-Kids hilft solchen Menschen, nicht in die Obdachlosigkeit abzurutschen.

Katharinas rechte Hand ist fast bis zu den Fingerspitzen tätowiert. Die 23-Jährige heißt in Wirklichkeit anders, will ihren echten Namen aber nicht veröffentlichen. Die junge Frau hat keine leichte Vergangenheit. Sie sitzt im Beratungszimmer der Jugendhilfe-Einrichtung Offroad-Kids und erzählt, warum sie vor zwei Jahren fast auf der Straße gelandet wäre. "Angefangen hat es damals, dass ich mich von meiner Ex-Partnerin getrennt habe und ich habe dann die Möglichkeit gefunden, bei dem Opa der Mutter zu leben." Dann muss sie aber auch dort ausziehen. Kein schönes Gefühl: "Dann war ich in Panik und wusste nicht, was ich mache, weil ich damals auch keinen Kontakt zu meinen Eltern hatte."

Katharinas Eltern leben 400 Kilometer entfernt von ihr. Unterstützt werde sie von beiden bis heute nicht. Ihre Mutter sei psychisch krank und habe ihr immer Steine in den Weg gelegt. Als Katharina nach der Trennung von ihrer damaligen Partnerin ohne Wohnung dasteht, geht es ihr immer schlechter. Sie vernachlässigt ihre Arbeit als Malerin und Lackiererin, bis ihr Chef ihr kündigt. Sie habe auch viele Drogen konsumiert: "Sehr, sehr viel Amphetamine, Ketamin und ich habe das alles gar nicht realisiert. Es gibt dann zwischendurch diesen Punkt, wo man denkt, das Leben ist wie ein Spiel, man lebt einfach und gut ist, man schlägt sich durch." Man merke dann aber schnell, dass es leider so nicht funktioniert. "Weil man auch Essen braucht und ein Dach über dem Kopf." Sie sei kurz davor gewesen, auf der Straße zu landen.

Stiftung Offroad-Kids

Unterstützung erhält Katharina bei Offroad-Kids. Die Stiftung entdeckt sie im Internet. In der Frankfurter Beratungsstelle trifft sie zum ersten Mal auf die leitende Sozialarbeiterin Dvora Leguy. Die hört sich ihre Probleme an, organisiert ihr eine Notunterkunft und hilft ihr, Arbeitslosengeld zu beantragen.

Dvora Leguy und sechs weitere Mitarbeitende unterstützen junge Erwachsene, wenn sie wohnungslos sind oder davon bedroht sind. "Also die große Gemeinsamkeit unserer Klientel ist eben, dass sie Probleme mit dem Thema Wohnraum haben." Das gehe in der Regel einher mit vielen anderen Problematiken wie fehlende finanzielle Grundlage, Problemen mit der Justiz oder Suchtmittel-Konsum. Auch Verschuldung sei ein großes Thema, genauso wie das Fehlen von familiärem Halt oder stabilen sozialen Strukturen.

Hilfe für junge Erwachsene

Mehr als 2500 jungen Erwachsene haben Dovra Leguy und ihr Team seit 2019 beraten, vor Ort und online. Dabei arbeiten sie mit Jugendämtern zusammen, machen Elternarbeit und helfen, Betroffene unterzubringen - in Einzelwohnungen, Wohngemeinschaften oder Jugendwohnheimen.

Katharina wurde über ein Jahr lang von Dvora Leguy unterstützt. Inzwischen hat die 23-Jährige eine einjährige Tochter und eine eigene Wohnung. Für die Hilfe, die sie von der Sozialarbeiterin erhalten hat, ist sie sehr dankbar: "Ich hatte niemanden, ich hatte die ganze Zeit gar keinen, der irgendwie da ist für mich, der mir zuhört und der mir in irgendeiner Art und Weise hilft. Und sie hat mich sozusagen sehr, sehr gut unterstützt, möglichst stressfrei durch diese Zeit zu kommen."

Für ihre eigene Tochter wünscht sich Katharina, dass sie eine gute Bildung bekommt. Und dass sie sich immer auf ihre Eltern verlassen kann.

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