Neubau des Museum Reinhard Ernst

In Deutschland gibt es über 25.000 Stiftungen, die ihr Geld in zahlreiche Projekte investieren. Die Bandbreite reicht von Musikförderung über Forschungshilfen bis Seniorenbetreuung. Zum Beispiel in Wiesbaden, hier gibt es seit 2004 die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung, benannt nach ihren beiden Gründern.

Mitten in der Wiesbadener Innenstadt. Ein quadratischer Bau aus weißem Granit mit riesigen Fenstern. Die Wiesbadener nennen ihn den Zuckerwürfel. Noch in diesem Jahr soll hier das Museum Reinhard Ernst für Abstrakte Kunst einziehen. Doch noch wird draußen und drinnen daran gearbeitet.

Museumsdirektor Oliver Kornhoff schaut vom Foyer durch die Fensterfront auf den Platz davor: "Die Menschen kommen hier von der Wilhelmstraße über diese große Begrüßungsfläche, die den gleichen Fußboden hat wie der Innenbereich und genau auf der gleichen Ebene ist. Und wenn Sie ganz genau hinschauen, sehen Sie dass sogar die Fugen vom Rand der Wilhelmstraße zum Rand unseres gläsernen Atriums." Dieses nach oben offene Atrium gegenüber dem gläsernen Eingang bildet quasi das Zentrum des ganzen Gebäudes. Darin streckt neben einer großen Skulptur ein Fächerahorn seine Äste gen Himmel.

Kreativität als wichtiger Faktor

Reinhard Ernst, Vorstand der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung

Das Ganze eine lichtdurchflutete Einladung an die Besucher, entworfen von dem weltberühmten japanischen Architekten Fumihiko Maki, der mit dem Bauherrn und Stifter des Museums Reinhard Ernst befreundet ist. Schließlich will der hier seine Sammlung abstrakter Kunst der Gegenwart ausstellen, auch um als einstiger Unternehmer Menschen zu inspirieren. Er habe nämlich festgestellt, dass Mitarbeiter, die etwa Musik machen, anders seien. "Das heißt, sie hören besser zu. Sie sind fleißig, sie sind engagiert. Sie können eigentlich erkennen, dass Musik eine große Rolle spielt. Und natürlich dann auch Kunst." Deshalb bräuchte es kreative Mitarbeiter. "Und was wir in unserem Museum machen wollen, ist, die Vormittage sind für Kinder reserviert, dass wir eben die Kreativität wecken wollen."

Kreativität sei in allen Unternehmen ein wichtiger Faktor, sagt er. Schon im Jahr 2004 hätten er und seine Frau sich zusammengesetzt, um zu überlegen, was sie mit ihrem Vermögen für die Gesellschaft tun könnten: "Dann war eigentlich klar, es gibt nur eine Möglichkeit, wir gründen eine Stiftung und suchen uns Stiftungszwecke heraus, die unserem Gustus entsprechen, von denen wir glauben, dass es wichtig ist, hier was zu tun. Da sind wir sofort auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft gestoßen, das bedeutet Kinder und alte Menschen, auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch das, was wir gern mögen."

Stiftungen als Steuersparmodell?

Vor mehr als sechs Jahren hat Unternehmer Reinhard Ernst seine Firma verkauft, die Harmonic Drive Antriebstechnik in Limburg an der Lahn, seitdem widmet er sich im Grunde ganz der Stiftung. Mit Projekten wie dem neuen Museum in Wiesbaden und einer Musikschule in Eppstein. Über die Frage, inwieweit eine Stiftung auch ein Steuersparmodell sein kann, kann er sich nur ärgern: "Da sage ich ganz klar, dass die Leute keine blasse Ahnung haben, was Steuersparmodelle überhaupt heißt. In dieser Geschichte, die wir machen, sparen wir nämlich keinen Pfennig." Dazu käme noch, dass sie alles in Eigenregie betrieben. "Das heißt, wir nutzen keinen Pfennig Steuergeld. Selbst das Betreiben des Museums zahlen wir. Also wenn einer so einen Mist erzählt, dann kann ich nur sagen, da soll er sich wirklich mal erkundigen, bevor er sowas sagt."

Gerne würde er auch mit anderen Stiftungen weitere gemeinnützige Projekte verfolgen, eine solche Zusammenarbeit könnte dann seiner Ansicht nach noch viel mehr bewegen.

Bis 12 gehört das Museum den Jüngsten

Im Museum ist Direktor Oliver Kornhoff vom Foyer zum Raum des künftigen Farblabors spaziert: "Das Farblabor ist das Zentrum unserer Kunstvermittlung. Die sehen wir natürlich für alle unsere Gäste. Primär für die Jungen und Jüngsten, die morgens nämlich alleine hier im Museum sind. Morgens gilt hier die Devise, das ist unser Museum."

Deshalb ist von morgens bis um 12 Uhr das Haus ausschließlich für Schulen und Bildungspartner geöffnet. Hier können sie an digitalen Stationen mit Farben und Formen experimentieren, um inspiriert durch die Kunstwerke im Museum selbst kreativ zu werden.

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