In der Paulskirche ist vor 175 Jahren mit der Frankfurter Nationalversammlung der Grundstein der deutschen Demokratie gelegt worden

Frankfurt feiert 175 Jahre Paulskirche, die Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland. Auch an der Textorschule, einer Grundschule in Frankfurt, werden Mitbestimmung und Demokratie groß geschrieben. Die Kinder lernen im sogenannten Schülerparlament demokratische Prinzipien.

An der Textorschule lernen die Grundschulkinder schon früh das Einmaleins der Demokratie: Wie sie ihre eigenen Wünsche einbringen und in der Gemeinschaft darüber abstimmen. In der Klasse 2c werden Vorschläge gesammelt. Welche Spiele soll es beim Sommerfest geben? Jedes Kind bekommt einen Abstimmungszettel. Dann wird abgestimmt – ganz demokratisch. Dosenwerfen, der große Favorit kommt weiter. Knapp wird es zwischen Parcours und Glücksrad. Da stehts unentschieden. Ein Schüler stellt fest: "Dann machen wir hier- dann müssen wir Stich machen."

Die Kinder üben so – ganz praktisch– wie Demokratie im Kleinen funktioniert. Klassenlehrerin Aileen Vogler freut sich, wie gut das klappt. Auch wenn natürlich nicht von Anfang an gleich alles rund läuft: "Der erste Step ist erst mal, dass sie sich selbst wahrnehmen, empathisch sind und natürlich auch wahrnehmen, dass andere eine andere Meinung haben." Am Anfang könne das natürlich zu Diskussionen führen, "weil die Kinder das natürlich erst mal wahrnehmen und auch akzeptieren lernen müssen. Und dann kann man den nächsten Schritt machen, wirklich Themen ausprägen, wo die Kinder Entscheidungsfreiheit haben, das heißt sie partizipieren."

Gemeinsam zu einer Lösung

Die Ideen für das Sommerfest werden gesammelt. Im eigentlichen Schülerparlament treffen dann die Klassensprecher aufeinander. Quasi als kleine Abgeordnete in einem Mini-Bundestag. Und es wird wieder abgestimmt über die Spiele für das Schulfest. Der Favorit der 2C, das Dosenwerfen ist raus, jetzt liegen wieder Parcours und Glücksrad ganz vorne. Auch wenn es nicht leichtfällt, die eigene Meinung im Sinne der Gemeinschaft zurückstellen zu müssen: Das gute Gefühl, sich als Gruppe zusammen für etwas entschieden zu haben, spüren die Kinder genau, sagt Klassenlehrerin Aileen Vogler: "Gestern kam zum Beispiel ein Satz, den fand ich ganz schön. Ich fühle mich nach dem Klassenrat immer besser."

Und erste Erfolge sind auch schon sichtbar erzählt Vogle: Den Jungs in einer Klasse fiel im Sportunterricht auf, dass sie in der Unterzahl sind. "Das heißt, wenn wir über ein klasse Spiel abstimmen, ziehen wir natürlich immer schlechtere Karten sozusagen. Und das haben Sie dann im Klassenrat angeführt und daraufhin meinten die Mädels, das wussten wir gar nicht. Und daraufhin hatten dann die Kinder die Vorschläge, dass wir zehn Klassen-Spiele entwickeln, die alle mögen." Seitdem gebe es viel weniger Streit und Konflikte.

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