Abgestorbener Wald in Sachsen-Anhalt

Insekten, Trockenheit, Brände - Im Taunuswald sieht es zum Teil schlimm aus. Umso wichtiger, diesen Wald wieder aufzuforsten. Jetzt haben sich 100 Vereine aus Kronberg zusammengetan, um insgesamt 450 Bäume - Eichen und Hainbuchen – zu spenden und einen Vereinswald zu pflanzen.

Janina Buss schaufelt ein frisches Loch für die kleine Pflanze, die neben ihr liegt und mal eine ausgewachsene Eiche werden soll. Das ist gar nicht so leicht. "Ich habe wohl Irgendwie eine steinige Reihe erwischt“, sagt sie. „Wir müssen immer mal schwere Wurzeln und schwere Stein heraushebeln, bevor wir dieses kleine Pflänzchen setzen können. Aber es macht Spaß - wir zusammen schaffen das.“ Sie ist eine von 40 Leuten, die am Morgen angekommen sind, um einen sogenannten Vereinswald zu pflanzen. Dort, wo früher mal Fichten gestanden haben. Dafür haben über 100 Kronberger Vereine Bäume gespendet. Alle hier wollen etwas für ihren Wald tun.

„Ich finde es durchaus wichtig, dass wir hier dem Wald ein bisschen helfen mit neuen Bäumen, dass diese kahlen Flächen endlich mal wieder voll werden," sagt ein anderer Freiwilliger. Und eine Frau ergänzt: "Der Wald gehört geschützt, und er gehört auch wieder aufgeforstet. Und wenn man merkt, dass er das alleine nicht schafft, dann sollten wir da auch mithelfen, dass der wachsen kann."

Persönlicher Bezug zum Baum

Revierförsterin Carolin Pfaff hat vor dem Start genau erklärt, wie sie das Loch buddeln, die Pflanze einsetzen und dann mit einer Schutzhülle ummanteln sollen. Ihr gefällt diese Aktion: „Gerade jetzt bei dem Projekt ist es so angedacht, dass die nächsten Jahre hier auch weiter die Verbindung bestehen bleibt. Das heißt, wir wollen dann im Frühjahr nächsten Jahres hier pflegen, also gucken, dass die Brombeere die jungen Pflanzen nicht beeinträchtigt. Das heißt, wir haben hier heute nur die reine Pflanzung, sondern der Bezug bleibt weiterhin bestehen.“

Vor Ort sind unter anderem Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Kronberger Ritter, der Jugendfeuerwehr und der Pfadfinder. Die meisten kommen aus dem Altstadtverein Kronberg, der die Initiative gestartet hat. Thorsten Buss ist hier Vorsitzender. „Wir wollten jetzt eben wirklich handeln und haben überlegt, wie wir relativ viele Leute dazu bewegen können, auch nachhaltig jedes Jahr etwas zu tun, nicht nur mal was zu pflanzen, sondern auch die Pflege dann zu übernehmen" berichtet er. "Dann haben wir überlegt, es wäre doch eigentlich schön, wenn wir da viele Vereine zusammenkriegen und da gemeinsam et was machen -denn wir haben ja ein tolles Vereinsleben in Kronberg."

Umweltschutz auf mehreren Ebenen

Die Genehmigung der Stadt war dann auch bald da, erzählt er. Und auch die Vereine waren schnell bereit zu spenden: Zehn Euro pro Baum inklusive Schutzmantel. Diese Hülle besteht aus unbehandelter Baumwolle und Naturharz. Eine Neuheit ohne Plastik, die die gebürtige Amerikanerin Robin Buck entwickelt hat, die selbst seit über 20 Jahren in Kronberg lebt. „Ich bin auf einer Orangenplantage groß geworden in Arizona in den USA. Mein Vater hat einen Baumschutz gegen UV-Licht kreiert. Und viele Leute auf den Messen haben mich immer gefragt, ob das vor Rehen schützt. Und Ich dachte: Okay, nein, aber ich werde einen entsprechenden Schutz finden.“

Es ist ihr nun in diesem Jahr gelungen ist, solche Hüllen zu schaffen, die auch Schutz gegen Rehe bieten, die gerne junge Bäume anknabbern, das freut sie selbst sehr. Und dass die dann jetzt auch noch hier zum Einsatz kommen. Deshalb habe sie für den Kronberger Wald auch erst mal einen Sonderpreis gemacht, erzählt sie, die diese plastikfreien Hüllen auch bundesweit verkaufen möchte. Nach rund zwei Stunden sind die 450 Bäume gepflanzt, und alle sind froh und stolz.

Sendung: hr-iNFO Aktuell, 16.10.2023, 6 bis 9 Uhr