Immer mehr Bäcker suchen händeringend Nachwuchs

Fehlender Nachwuchs macht den Handwerksbetrieben zu schaffen. Viele Bäckereien müssen deshalb schließen. Damit es aber nicht zum Äußeren kommt, versuchen Betriebe in Hessen mit Lockangeboten neue Mitarbeiter zu finden.

Eine Großbäckerei aus Limburg zahlt 500 Euro an ihre Beschäftigten, wenn diese neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln. Eine Biobäckerei aus Wiesbaden bietet unter anderem Fitnessräume in der Unternehmenszentrale, ein Job-Rad oder ein Jobticket für Bus und Bahn an. Vor gut eineinhalb Jahren hat sich wiederum Bäckermeister Peter Seidl aus Wettenberg bei Gießen dazu entschieden, samstags nicht mehr zu öffnen. Weniger Stress für ihn. Und so hoffte er damals, mehr Chancen Auszubildende zu finden: "Die Arbeitszeiten sind für viele Ausschlaggebend, dass sie da nicht arbeiten wollen. Und ich erhoffe mir davon, dass ich den Beruf so attraktiver mache. Auch für junge Leute“, erklärt Seidl.

Die Jobs müssen an den Schulen attraktiv berworben werden

Die Branche leidet wie viele andere auch unter Personalmangel. Ob im Verkauf, in der Verwaltung, vor allem aber - sagt Andreas Schmitt, Landesinnungsmeister - bei Bäcker-Azubis: "Man findet noch immer junge Leute, die sich für diesen Beruf begeistern. Aber die Zahlen sind im Moment rückläufig. Es ist schwierig, weil eben diese Vorurteile im Raum stehen, dass es nur diese Arbeitszeiten gibt, dass es ein körperlich anstrengender Beruf ist und dass es möglicherweise auch noch schlecht bezahlt wird.“

Bei Peter Seidl aus Wettenberg hat der freie Samstag bisher allerdings nicht dabei geholfen, Auszubildende zu finden. Im ganzen Kreis Gießen gäbe es nur drei Auszubildende, sagt er. Landesinnunsgmeister Schmitt rät deshalb den Unternehmen, für ihren Beruf zu werben: "Wichtig ist es, tatsächlich an die Schule zu gehen. Da anzusetzen und zu zeigen, wie erfüllend so ein Beruf ist. Wir schaffen ein Lebensmittel, das ist faszinierend.“

Steigende Kosten sind neben fehlendem Nachwuchs ein Problem


Aber nicht nur Nachwuchsprobleme, sondern auch steigende Kosten bei Energie und Rohstoffen machen vor allem kleinen Bäckereien zu schaffen. Oft rechnet sich der klassische Brot- und Brötchenverkauf nicht mehr allein, neue Ideen müssen her. Bäcker Felix Heere aus Niestetal bei Kassel etwa setzt seit einiger Zeit auf Cookies, die er auch im Internet vertreibt: "Die Zeiten ändern sich. Ein kleiner Betrieb wie dieser hat keine Zukunft mehr. Deswegen mache ich hier was Neues, auch was Einfacheres.“ Perspektivisch soll der normale Bäckereibetrieb aufgegeben werden. Noch gibt es aber Brötchen und Brot bei Felix Heere in Niestetal.

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