Ein Flammkuchen und ein stehen auf einem Tisch. Im Hintergrund zeigt sich eine Volksfest-Atmosphäre

Manche Familien können sich den großen Sommerurlaub nicht leisten und begnügen sich mit Ferien zu Hause. Dazu gehört manchmal auch ein Volksfest. Die sollen, wie es der Name schon sagt, für alle da sein. Allerdings könnten so manchem die gestiegenen Preise die Feier-Laune verderben.

Auf dem Opernplatz-Fest in Frankfurt kostet das Glas Wein im Schnitt vier Euro. Für Frankfurt vielleicht normal, Bürger aus dem Umland schlucken schon angesichts dieser Preise. "Ich komme nicht aus Frankfurt und war sehr überrascht über die Preise", sagt eine Besucherin. "Ich fand es schon recht teuer.“ Den meisten hier ist das Lachen noch nicht vergangen. Die gutsituierte Klientel auf dem Opernplatz stört die höheren Preise nicht. Viele Banker kommen schon in der Mittagspause her, um das leckere Essen zu genießen.

Zum Beispiel bei Fabiena Yarma aus Argentinien. Hier duftet es lecker. Das Steak im Brötchen kostet inzwischen einen Euro mehr als noch im letzten Jahr. "Mittlerweile ist alles teuer, auch das Fleisch", sagt die Gastronomin. "Und argentinisches Fleisch ist extrem teuer. Deswegen versuche ich, dieses Jahr noch mit 9,50 Euro klarzukommen, aber mit den argentinischen Würstchen, die wir verkaufen, konnten wir dieses Jahr nicht mehr die fünf Euro halten und müssen nun leider auf sechs Euro gehen.“

Personalkosten sind der größte Preistreiber

Vor allem die Personalkosten seit der Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro schlagen zu Buche, aber auch das Gas zum Feuern des Grills, die Standmiete, Stromkosten. "Allein für die Brötchen zahlen ich jetzt mittlerweile 50 Cent pro Stück", sagt Yarma.

Gleich neben der Showbühne hat Alireza Alasti seinen Weinstand. Er ist eigentlich in der Kleinmarkthalle, das Opernplatzfest ist aber immer ein Highlight für ihn. Ein Glas Sekt kostet bei ihm? "Das würde sechs Euro kosten", sagt er. "Letztes Jahr hat es noch 5,50 Euro gekostet.“ Auch er musste also die Preise anheben. Der Grund ist für ihn ganz klar: "„Tatsächlich Personalkosten. Mindestlohn zahlt man auf jeden Fall für Anfänger. Und wenn jemand Erfahrung hat, dann kriegt er auch ein oder zwei Euro mehr die Stunde. Ich habe Mitarbeiter, die 15 oder 16 Euro netto bekommen."

Phämonen der "Gierflation"?

Da geht dann ein Glas sauergespritzter Äppler bei Thomas Barten besser die Kehle runter. Und der kostet in diesem Jahr noch genauso viel wie im letzten. "Ein Sauergespritzter normaler Größe kostet 2,50 und der große fünf Euro", sagt der Wirt. Auch wenn sein Gewinn dann knapper ausfällt, wie er sagt. Er will die Kunden nicht verprellen. "Ich denke, es gibt so eine Grenze nach oben. Da macht es dann keinen Sinn mehr. Wenn man alles weitergeben wollte, was da an Kosten auf einen zukommt, dann hätten wir nur noch Mondpreise, die keiner mehr bezahlen will oder kann. Wobei die Herstellungskosten und gerade die Nebenkosten ja weiter explodieren."

Zehn Prozent mehr im Schnitt verlangen die Gastro-Betriebe der Schausteller in Hessen. Manche werfen ihnen vor, mehr aufzuschlagen als nötig wäre. Gierflation nennt die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, dieses Phänomen.

Thomas Roie vom Schaustellerverband Frankfurt Rhein-Main weist das jedoch weit von sich: "Transportkosten und Einkaufspreise von Waren, insbesondere von Getränken, sind von den Brauereien mächtig erhöht worden. Diese Preise können und wollen wir nicht an unser breitgefächertes Publikum weitergeben. Gerade ein Volksfest soll und muss weiterhin für alle Bevölkerungsschichten erreichbar bleiben.“

Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 29.06.2023, 12 bis 18 Uhr