Hand mit Girocard und Maestro Logo (picture alliance / Klaus Ohlensc)

Mit der Giro- oder EC-Karte kann man nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland zahlen. Möglich macht das eine besondere Bezahlfunktion, genannt Maestro. Doch die soll am 1. Juli ablaufen. Das sorgt für Verwirrung und einige Bewegung auf dem Bezahlmarkt.

Mitten in der Frankfurter Innenstadt zieht Jürgen D. seine Girocard aus dem Geldbeutel und schaut sie sich genau an. „Das ist ja eine Maestro“, sagt er und zeigt auf das rot-blaue Logo auf der Karte. Auch er nutzt diese Bezahlfunktion hin und wieder, um etwa im Ausland Geld abzuheben. Doch ab dem 1. Juli soll diese Funktion ablaufen. Entschieden hat das die US-amerikanische Firma Mastercard, die die Bezahlfunktion für die Banken bereitstellt. Peter Robejsek, der Mastercard in Deutschland vertritt, sagt: "Ab dem 1. Juli sollen keine neuen Maestro-Karten mehr in den Markt kommen. Es ist aber auch gleichermaßen korrekt, dass alle bestehenden Maestro-Karten in den Portemonnaies der KonsumentInnen natürlich selbstverständlich bis zu ihrem Ablauf weiterhin gültig sind.“

Also bis spätestens 2027. Mastercard begründet diese Entscheidung damit, dass die Maestro-Funktion nicht mehr zeitgemäß sei, weil man damit im Internet nicht bezahlen könne. Verbraucher müssen erst einmal nicht aktiv werden, meint Steffen Steudel, Pressesprecher der Deutschen Kreditwirtschaft - dem Dachverband der Bankenverbände: "Banken und Sparkassen kommen wie immer, wenn die Karte abläuft, selbständig auf die Kunden zu."

Maestro-Funktion nicht mehr zeitgemäß

Oft bieten sie ihnen dann Girokarten an, mit anderen Bezahlfunktionen wie etwa „V Pay“ - erkennbar am blau-weißen Logo mit einem "V" in der Mitte. Vor allem Direktbanken bringen allerdings noch ganz andere Karten ins Spiel, nämlich reine Debitkarten, bei denen mit Mastercard und Visa wieder US-amerikanische Firmen mitmischen. Debitkarte klingt neu, gibt es aber schon länger, erklärt Josefine Lietzau von Finanztip: "Debitkarten heißt eigentlich nur, dass das Geld zeitnah vom Konto abgebucht wird."

Also anders als bei Kreditkarten. Da wird das Konto erst später belastet. Auch wenn Girokarten und Debitkarten also erst einmal ähnlich funktionieren, gibt es doch einen wesentlichen Unterschied. Ohne zusätzliche Bezahlfunktionen sind die Girokarten auf Deutschland beschränkt. Die Debitkarten wiederum funktionieren im Ausland, in Deutschland allerdings oftmals nicht, sagt Steffen Steudel, Pressesprecher der Deutschen Kreditwirtschaft: "Bankkunden, die von ihrer Bank eine reine Debitkarte bekommen, also keine Girocard, müssen schon mal schauen, ob sie mit der viel geringeren Zahl von Akzeptanzstellen zurechtkommen."

Nach Schätzungen des Deutschen Handelsverbands nehmen bundesweit rund 200.000 Händler die Debitkarten nicht an. Denn dabei würden für sie deutlich höhere Kosten anfallen als bei der Girokarte. Für Verbraucher bleibt das Bezahlen - zumindest in Deutschland - so oder so kostenlos. Allerdings sollten sie sich genau überlegen, wie sie im Alltag bezahlen wollen und wie viele Karten sie dafür brauchen.

Sendung: hr-iNFO "Aktuell", 30.06.2023, 12 bis 18 Uhr