Mutter, Vater und zwei Kinder sitzen zusammen auf dem Sofa und alle schauen auf ihr Smartphone.

Fast jeder von uns ist online unterwegs. Das Smartphone ist bei vielen ständig in der Hand oder zumindest in greifbarer Nähe. Das führt immer öfter zur Sucht, sagen Experten. Wie sich die Zahlen entwickelt haben und welche Angebote besonders häufig genutzt werden: ein Überblick.

Wer ist eigentlich nicht mehr online? Mittlerweile wird das Internet in Deutschland von 80 Prozent der Menschen ab 14 Jahren genutzt. Das ist eines der Ergebnisse der Online-Studie von ARD und ZDF aus dem vergangenen Jahr. Im Durchschnitt nutzten 2022 alle Menschen ab 14 Jahren Medieninhalte oder Streams im Internet 160 Minuten pro Tag - und damit noch intensiver als in den vergangenen Jahren. Jüngere verbringen fast fünf Stunden pro Tag mit medialen Internet-Inhalten.

Im Bereich Social Media liegt immer noch eine Plattform ganz weit vorne: "Tatsächlich auch gegen die Stimmung ist Facebook der Platzhirsch unter den Social-Media-Plattformen mit 35 Prozent wöchentlicher Nutzung - leichter Abstand vor Instagram mit 31 Prozent", sagt Wolfgang Koch, Medienforscher beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt. Wobei er einschränkt: "Je älter, desto größer ist die Neigung zu Facebook. Bei den unter 30-Jährigen ist Facebook zum Beispiel nur Platz vier und Instagram, Snapchat TikTok liegen deutlich davor."

"Alarmierende Ergebnisse"

Die Nutzung digitaler Inhalte steigt also immer weiter an. Und damit steigt auch die Gefahr, süchtig nach medialen Inhalten zu werden. Dass die Digitalsucht gerade auch bei Erwachsenen steigt, beobachten Suchtforscher zunehmend. Auch eine Straßenumfrage unter Passanten in Seligenstadt zeigt: Viele Erwachsene sind sich der Suchtgefahr durchaus bewusst. "Das hat schon aus meiner Sicht ein hohes Suchtpotenzial. Von daher sollte man das nicht unterschätzen, vor allen Dingen die Nutzung von von Social Media."

Bei Kindern und Jugendlichen gibt es bereits eine umfassende Studie über Mediensucht, erhoben von der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Die Ergebnisse sind alarmierend, sagt Sandra Scheuring, Pressesprecherin des DAK Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Während der Pandemie habe sich die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt: "Inzwischen sind mehr als sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Krankhaftes Nutzerverhalten zeigen 600.000 Jungen und Mädchen."

Mehr Jungen als Mädchen betroffen

Betroffen sind häufiger Jungen als Mädchen, insbesondere beim Gaming. Eine Studie, die das Suchtverhalten Erwachsener untersucht, gibt es bisher allerdings noch nicht. Die Umfrage unter Passanten in Seligenstadt hat gezeigt: Die meisten sehen sich selbst nicht als suchtgefährdet an. Aber man könne leicht die Zeit vergessen, sagt ein junger Mann: "Bei mir sind es YouTube Videos, bei denen ich die meiste Zeit verliere." Er kontrolliert allerdings selbst, wie viel Zeit er online verbringt. "Das hilft dann schon, wenn man die wöchentliche Info bekommt über die Bildschirmzeit und weiß: Okay, vielleicht sollte man es doch ein bisschen reduzieren."

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen