Einkaufskorb gefüllt mit Obst und Gemüse

Ananas aus Costa Rica, Tomaten aus Spanien, Äpfel aus Neuseeland: Unser Obst und Gemüse ist mitunter weit gereist. Aber wie steht es um den Anbau hierzulande? Was heißt eigentlich "regional"? Und ist den Kundinnen und Kunden das überhaupt wichtig?

Hübsch drapiert und im richtigen Licht wird uns das Gemüse im Supermarkt präsentiert. Die Auslagen hier, aber auch auf dem Markt oder im Gemüsehandel – übervoll. Wie soll man da entscheiden, was mitkommt und was nicht?

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An apple a …… week? Wenn unser Obst knapp wird

Wo soll unser Obst herkommen?
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Ich habe in Frankfurt mal gefragt, worauf die Menschen beim Obst und Gemüsekauf achten: Auf die Frische, sagt eine Frau, und es müsse gut aussehen. Und ein bisschen auch auf Regionalität. "Saisonal eher nicht, da ist es mir doch ein bisschen wichtiger, dass ich das bekomme, was ich gerade brauche und worauf ich Lust habe." Aufs Aussehen achtet auch ein anderer Kunde. Und auf den Preis. So wie eine weitere Kundin. Sie kauft gerne regional, schaut aber eben auch darauf, was es kostet: "Es ist halt immer eine Preisfrage, ob man dann nicht einfach zum Billigeren greift, was nicht aus der Region kommt."

Was heißt "regional"?

Aber was heißt eigentlich "regional"? Der Begriff ist nicht geschützt. Es kann heißen, vom Hof aus dem gleichen Dorf, aber auch aus dem Landkreis oder auch Bundesland, manchmal sogar "Region Norddeutschland".  Welches Obst und Gemüse vor der eigenen Haustür wächst, das hängt von verschiedenen Faktoren ab: Das Klima, aber auch der Boden vor Ort spielen eine Rolle. In Südhessen gehört Spargel ganz eindeutig mit dazu.

Peter Lipp aus Weiterstadt bei Darmstadt baut Spargel, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Kürbisse, aber auch Weizen an. Regional ist für seine Kunden und Kundinnen wichtig, aber die Bauern aus Spanien oder Italien, die zu viel günstigeren Preisen liefern können, erhöhen auch für ihn den Druck. Dazu kommt der Großhandel, der auch bei ihm entscheidet, wie viel ein Kilo Spargel kostet. "Den Druck merken wir", sagt Lipp. "Und auch den Druck, dass der Spargel aus anderen Ländern unter anderen Vorgaben produziert ist und zu anderen Löhnen und unter anderen Pflanzenschutzbedingungen produziert wurde."

Das Geld spielt eine Rolle

Kundinnen und Kunden zahlen nicht alles. Zu teuer darf auch Obst und Gemüse aus der Region nicht sein. Denn Bauer Lipp ist darauf angewiesen, dass das, was er anbietet, auch gekauft wird. Das ist auch schon mal gescheitert: "Wir haben vor sechs bis sieben Jahren gesagt, jetzt bauen wir Bio-Spargel an. Irgendwann haben wir dann wieder damit aufgehört, weil die Kunden nicht bereit sind, da einen Euro mehr dafür zu zahlen."

Am Essen sparen die Menschen in Deutschland zuerst, sagt der Landwirt. Dass der Spargel auf unseren Tellern nicht nur aus Südhessen kommt, ist bereits angeklungen. Aber wie ist das bei anderem Obst- und Gemüsesorten? Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland sinkt. Nach Zahlen des Marktdatenverwalters "Statista" konnte sich Deutschland im Jahr 1990/91 in der Theorie zu 98 Prozent selbst mit Agrarprodukten versorgen.  2020/21 waren es noch 87 Prozent. Während der Grad der Selbstversorgung bei Getreide teilweise sogar bei über 100 Prozent liegt - das heißt es wird mehr produziert als konsumiert –, sieht es beim Gemüse anders aus. 2020/21 lag der Anteil hier bei 38 Prozent. Es wird zwar leicht mehr Gemüse hierzulande angebaut, aber um die Bevölkerung zu versorgen, würde das nicht reichen.

Welche Obst und Gemüsesorten kommen woher?

Mit Ausnahme von exotischen Früchten kommt viel Ost und Gemüse aus dem europäischen Ausland. Äpfel aus Südtirol in Italien, Erdbeeren aus Spanien, Kartoffeln und Tomaten aus den Niederlanden. Aus Deutschland selbst kommen vor allen Dingen Kohlarten, Sellerie, Möhren, Zwiebeln, Salat und auch Spargel, wie der von Bauer Lipp.

Der Run aufs Regionale hat unter Corona Fahrt aufgenommen, ist mittlerweile aber wieder abgeflaut, berichtet er: "In den letzten zwei Jahren ist das Regionale wieder ziemlich nebensächlich geworden, würde ich jetzt mal sagen." Wer langfristig Wert darauf legt, dass das Obst und Gemüse keine weiten Wege macht, der oder die sollte beim Einkauf darauf achten, woher Obst und Gemüse kommen.

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