Die Stadt Marburg hat eine Bahn aus synthetisch hergestelltem Eis gekauft

Weil Eisbahnen viel Wasser brauchen, haben einige Anbieter auf synthetische Flächen umgestellt. Das ist nicht kalt, aber rutschig und hart wie echtes Eis. Und spart Kosten und Energie. Unsere Reporterin hat sich die Fläche in Marburg angeschaut.

Auch wenn der Marburger Eispalast im Georg-Gaßmann-Stadion das Wort Eis im Namen trägt, wird es hier so gar nicht frisch am Boden. Die Marburger setzen nämlich seit neuestem auf einen ganz anderen Belag: Das synthetische Eis besteht aus speziellen Kunststoffplatten, die zu einer großen Fläche zusammengesteckt werden.

Für 900 Quadratmeter dieser Platten und Zubehör hat die Stadt Marburg rund 240.000 Euro ausgegeben. Die Anschaffung lohne sich, so Stadträtin Kirsten Dinnebier. So würden eine Menge Kosten, aber auch Energie gespart: "Bei dem Eispalast in der bisherigen Form hatten wir natürlich 95.000 Kilowattstunden Strom pro Saison, die wir jetzt komplett einsparen, weil mit dem synthetischen Eis weder Wasser noch Kühlung noch sonst etwas gebraucht wird."

Eislaufen bei 40 Grad

Entwickelt wurde das System von einer Schweizer Firma und wird schon weltweit eingesetzt. Auch in Ländern wie Mexiko, Brasilien oder Saudi-Arabien. Da ist dann auch Eislaufen bei 40 Grad in der Sonne möglich. Denn es soll dem Schlittschuhlaufen auf echtem Eis schon sehr nah kommen. "Es ist ein spezielles Verfahren. Nach einem Einlaufen von etwa ein bis zwei Minuten steigen da Moleküle hoch und dann gleiten die Kufen fast ähnlich wie auf echtem Eis", sagt Dinnebier.

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„Es ist ein spezielles Verfahren. Nach einem Einlaufen von etwa ein bis zwei Minuten steigen da Moleküle hoch und dann gleiten die Kufen fast ähnlich wie auf echtem Eis.“ Kirsten Dinnebier, Stadträtin von Marburg Kirsten Dinnebier, Stadträtin von Marburg
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Dafür brauchen die Kufen nur noch einen speziellen Schliff. Die Schlittschuhe zum Leihen haben diesen schon. Aber auch, wer seine eigenen mitbringt, muss sich keine Sorgen machen, sagt Dinnebier: "Es ist sehr ratsam, dass sie geschliffen werden. Und deswegen haben wir auch Schleifmaschinen angeschafft, und das ist dann noch mal ein besonderer Service und ein Angebot."

"Eine Super-Alternative"

Janina Acker vom Fachdienst Sport der Stadt Marburg betreut den Eispalast und durfte selbst schon ein paar Runden drehen. "Natürlich ist es kein Eis, aber es ist schon wirklich sehr eis-ähnlich", sagt sie. Es sei in jedem Fall rutschig und man müsse auch aufpassen, dass man nicht hinfällt. "Und es tut auch genauso weh wie beim echten Eis auch. Aber es ist schon echt eine Super-Alternative."

Damit man auch so richtig auf dem Eis gleiten kann, gibt es eine Ölschicht darauf. Mit der Zeit gewinne man dann auch ein bisschen an Erfahrung und Stabilität auf dem speziellen "Eis". Und Möglichkeiten zum Üben gebe es genug, so Stadträtin Dinnebier: "Da gibt es verschiedene Kurse, verschiedene Angebote wie Eishockey, begleitetes Fahren und ganz normales Schlittschuhfahren für alles Altersgruppen. Also alles, was man in einem Eispalast mit Schlittschuhen machen kann."

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Der Eispalast hat bis Februar täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet.

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