Mann mit Hund und Einkaufstrolley sitzt auf dem Boden neben einem Baum.

Heiße Tage sind für Obdachlose besonders gefährlich: weil manche gar nicht merken, dass sie in der Sonne liegen und zu wenig trinken. Um sie zu schützen, seien wir alle gefragt, sagen Sozialarbeiter. Doch auch die Kommunen könnten mehr tun.

Bei 37 Grad im Schatten sagt uns ein Obdachloser in einer Frankfurter Parkanlage, er habe noch gar nicht bemerkt, dass die Hitze schlecht für ihn ist: "Das ich mir gar nicht so genau aufgefallen, dass das so schlecht war, so heiß war es ja eigentlich auch nicht", meint er.

Stefan Gillich von der Diakonie Hessen fordert uns alle auf hinzuschauen: "Das, was jeden Menschen eigentlich ausmacht, nämlich Mitgefühl - wahrzunehmen, wenn ein Mensch Hilfe braucht. Wenn ein Bürger oder eine Bürgerinnen einen wohnungslosen Menschen sieht und wahrnimmt, dass die Person Hilfe oder Unterstützung braucht, sollte man den Menschen fragen, ob man helfen kann." Wenn man sich scheue, die Person direkt anzusprechen, könne man auch einfach in den nächsten Laden gehen, eine Flasche Wasser kaufen und sie der Person zur Verfügung stellen.

Wasser als Erste Hilfe für Wohnungslose

Das sagt auch Matthias Röhrig von der Teestube der Diakonie in Wiesbaden: "Auch meine Bitte - wenn man einen Wohnungslosen sieht, der vielleicht in der Sonne liegt, dass man ihn vorsichtig anspricht, ob er nicht in Schatten gehen will, dass man ihm anbietet, eine Flasche Wasser zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, das ist wirklich erste Hilfe für viele unserer Wohnungslosen."

Es ist nicht so, dass die Obdachlosen alleine gelassen werden. Wer zur Teestube kommt, findet im Hof Schatten, Wasser, Essen, eine Dusche. Um neun Uhr ist hier schon gut was los. Am Tag kommen 150 Menschen, sagt Röhrig: "Wir haben unseren Hof größtenteils beschattet, wir haben Kaffee, Tee, Wasser. Jetzt vor kurzem hat und ein Fanclub der Frankfurter Eintracht, 'Adler and Friends', eine ganze Palette Wasser gespendet, das wir den Leuten dann auch mitgeben können."

Im Notfall die 112 - lieber einmal zu viel

Die Stadt Wiesbaden bringt an diesem Mittwoch eine Palette Wasser zur Teestube. Die Mitarbeitenden gehen auch zu Obdachlosen raus und sind gut vernetzt. In Frankfurt kümmert sich der Frankfurter Verein für soziale Heimstädten und teilt mit einem Bus Wasser aus. Doch nicht jeder Obdachlose nimmt das an. Manche sind alkoholabhängig oder psychisch krank und können die Lage selbst nicht mehr einschätzen. Sie lehnen dann das Wasser ab.

Die Armut in der Obdachlosigkeit ist größer geworden, sagt Matthias Röhrig aus Wiesbaden. Der Gesundheitszustand habe sich stark verschlechtert. Im Notfall gelte es bei Dehydrierung, die 112 anzurufen - lieber einmal zu viel. Grundsätzlich, sagt Stefan Gilich von der Diakonie mit dem Blick auf Einrichtungen in ganz Hessen, könnten Obdachlose sich duschen und Wäschewaschen. Das seien Hilfsangebote, die inzwischen gut ausgebut seien und wo es sich lohne, dass die Menschen sie nutzen.

Vorschläge für Verbesserungen

Aber die Hitzesommer werden bleiben. Die Diakonie Hessen hat noch Vorschläge für Verbesserungen. Die Deutsche Bahn könne zum Beispiel an heißen Tagen Obdachlose in den eher kühlen Bahnhöfen dulden. Frankfurt habe zum Beispiel die kühle unterirdische B-Ebene. Auch Restaurants könnten die Möglichkeit bieten, kostenfrei Wasser zur Verfügung zu stellen, wenn ein Mensch reinkomme, sagt Stefan Gilich. "Oder die Städte sind aufgefordert, einfach Brunnen freizuschalten mit Trinkwasser, damit Menschen sich da kostenfrei mit Wasser versorgen können."

In der Teestube hat man eine Trinkwasserleitung im Hof probiert und ist an strengen Auflagen gescheitert. Das kann noch besser werden.

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