Heusgen im Gespräch

Er ist einer der Mitgestalter und Denker hinter der deutschen Außenpolitik: Christoph Heusgen hat jahrelang Angela Merkel beraten, jetzt ist er Chef der der Münchener Sicherheitskonzerenz, die vom 17. bis 19. Februar stattfindet. Im Interview verrät er, wie ein G8-Gipfel mit Russland zum Fußball-Event wurde und wie er im Moment die Welt sieht.

"Wir sind uns zu schade, dem russischen Außenminister Sergej Lawrow die Bühne zu bieten", sagt Christoph Heusgen im Interview mit hr-iNFO und betont: "In diesem Jahr laden wir Kriegsverbrecher nicht ein." Im Moment sei nur Propaganda aus Moskau zu erwarten. Deswegen wurden keine russischen Regierungsmitglieder eingeladen, nur Gäste aus der Zivilgesellschaft. Auch schürt er keine hohen Erwartungen an die Münchner Sicherheitskonferenz. Denn die Lage sei verfahren: "Wir können inhaltlich nichts erreichen."

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Ziel: Geschlossenheit zeigen gegen Zivilisationsbruch

Es gebe aus dem Kreml keine Anzeichen dafür, dass Putin einlenken könnte. Und nur er sei maßgeblich, was Entscheidungen angeht. Deshalb sei es auch gut, dass Bundeskanzler Olaf Scholz weiter mit ihm telefoniere. Was die Münchener Sicherheitskonferenz aber zeigen sollte: "Dass wir die Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft befördern, dass man zusammensteht bei der Unterstützung der Ukraine, beim Kampf gegen diesen Zivilisationsbruch."

Man könne Putin nicht machen lassen. Sonst würde man der weiteren Aggression Vorschub leisten. Es geht, so der Chef der Sicherheitskonferenz, "um die Stärke des Rechts, gegen das Recht des Stärkeren." Und das müsse auch in München deutlich werden.

Christoph Heusgen im Interview mit Christoph Scheld
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Buch zur Lage der Welt

Pünktlich zum Start der Münchner Sicherheitskonferenz erscheint Christoph Heusgens neuestes Buch: "Führung und Verantwortung: Angela Merkels Außenpolitik und Deutschlands künftige Rolle in der Welt" (ab 15.2. im Siedler-Verlag. Kosten: 24 Euro).

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"Seid ihr hier eigentlich zum Gipfel da oder zum Fussball?"

2012 beim letzten G8-Gipfel, damals noch mit dem damaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, soll Angela Merkel zeitgleich bei einem Champions League-Finale  mitgefiebert haben, mit Beteiligung des FC Bayern. Zu spannend, um konzentriert beim Gipfel mitzureden. Das Gleiche galt für den damaligen britischen Premier David Cameron. Und Barack Obama soll gefragt haben: "Seid ihr hier eigentlich zum Gipfel da oder zum Fussball?" Wie die Sache ausging, erzählt Heusgen natürlich auch im Interview.

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