Jemand stellt die Heizung auf 19 Grad ein

Am vergangenen Wochenende ist die Energiesparverordnung ausgelaufen. Sie gab etwa vor, Bürotemperaturen zu senken, Schwimmbäder weniger zu heizen und bedeutsame Baudenkmäler nicht mehr anzustrahlen. Aber was hat's gebracht? Eine Bilanz.

Er strahlt wieder, der Herkules im Weltkulturerbe Bergpark Bad Wilhelmshöhe. Nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe zahlreicher Scheinwerfer. Darüber freuen sich auch die meisten Besucher in Kassel und Umgebung. Andere hingegen kritisieren die wieder erstrahlende Beleuchtung: "Ich glaube, in der heutigen Zeit können wir uns solche Wünsche nicht mehr erlauben."

Auch Sabine Frank vom Sternenpark Rhön sieht das zurückgekehrte Licht mit gemischten Gefühlen, wenn auch weniger aus Energieeinsparungs-Gesichtspunkten: "Man kann wirklich davon ausgehen, Kirchen, Baudenkmäler, die jetzt auch für Felsenbrüter sehr attraktiv sind, Falken, Eulen, vielleicht auch Tauben, dass die jetzt auch schon angefangen haben, sich das als Lebensraum zurückzuholen, das wird ja nicht mehr angestrahlt. Die sind dann so gestört, dass sie ihr Nest auch verlassen würden und dann geht halt eine Brut verloren."

Deutliche Einsparungen

Wie auch immer: Es wurde gespart in den vergangenen Monaten und das mit Erfolg. In Kassel wurden durch das vorübergehende Abschalten diverser Außenbeleuchtungen gut 77.000 kWh eingespart. Betroffen davon waren unter anderem der Herkules, Rathaus, Grimmwelt, Kirchen wie die Martinskirche, Neue Galerie, Portikus des Roten Palais, Zwehrenturm, Fridericianum oder Drahtbrücke. Dadurch, dass die Zierbrunnen inklusive Königsplatzbrunnen einen Monat früher in die Winterpause geschickt wurden, konnten in etwa 12.000 kWh eingespart werden.

Besonders effektiv, wenn auch nicht immer zur Freude der Besucher, waren wohl die Temperatursenkungen um ein bis zwei Grad in den Schwimmbädern und Saunaanlagen der Kommunen. So auch in Wiesbaden und Frankfurt, so konstratiert die Frankfurter Ordnungsdezernentin Annette Rinn: "Wir wissen, dass in einzelnen Bereichen wie etwa den städtischen Bäderbetrieben der Energieverbrauch um 15 Prozent zurückgegangen ist. Nach ersten Berechnungen liegen wir wohl bei den Einsparungen im Frankfurter Netz der Mainova fast auf dem Zielwert von 20 Prozent."

Viele Kommunen wollen Energiesparprogramm fortsetzen

Und auch in Zukunft wollen viele hessische Kommunen ihr Energiesparprogramm mit Erfolg fortsetzen. So werden die Schwimmbäder in Wiesbaden das Badewasser auch weiterhin etwas kälter bereitstellen, die Bürotemperaturen in den Verwaltungen der Stadt Rüsselsheim bei 19 Grad gehalten und vielerorts die Straßenbeleuchtungen auch mit verkürzter Leuchtzeit zu und abgeschaltet.

"Der letzte Stand für das Quartal war, dass wir in den Liegenschaften der Verwaltung und der Stadtwerke im Bereich Wärme 35,5 Prozent eingespart haben, also das Sparziel weit übertroffen haben", sagt die zuständige Dezernentin aus Offenbach, Sabine Groß. Das habe man erreicht, indem die Raumtemperatur auf 19 Grad gedrosselt und große Eingangsbereiche nicht mehr beheizt worden seien. Außerdem haben man die Arbeit freitags und zwischen den Jahren ins Homeoffice verlagert.

In Fulda , so wie auch in vielen anderen Kommunen Hessens, setzt man auch auf Erneuerung der Leuchtmittel selbst, denn auch das hilft sparen. "Wir haben in allen Beleuchtungen LED-Leuchten verbaut, die ja auch energetisch sehr sinnvoll sind", sagt Monika Kowoll-Ferger, die Pressesprecherin der Stadt.

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